20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Ein Faber im Wind: Der Zürcher erobert Deutschland
Faber, « Sei ein Faber im Wind », Universal Music.
SINGER/SONGWRITER. Faber ist ein Phänomen. Seit zwei Jahren wird er als die grosse Newcomer-Hoffnung der Schweiz gehypt. Nach einer EP und mehreren Singles ist nun endlich sein Debütalbum erschienen, und der Zürcher übertrifft die hohen Erwartungen sogar.
Faber ist noch nicht einmal Mitte 20, und sein schelmisches Grinsen lässt ihn fast nochmals ein paar Jahre jünger erscheinen. Seine Musik klingt aber, als hätte er bereits Hunderte Leben gelebt. Nicht nur wegen der tief-kratzigen Stimme, die an einen US-amerikanischen Frührentner erinnert, der mit der Schrotflinte im Anschlag auf seiner Veranda sitzt, sondern auch wegen seiner unfassbar ausgereiften Texte. Die Songs tragen Titel wie «Bleib dir nicht treu» oder «Wer nicht schwimmen kann, der taucht». Dahinter stecken scharfsinnige Alltagsbeobachtungen, zynische Rückblicke auf zerbrochene Liebe und schmuddelige Abhandlungen durchzechter Nächte. Faber hat eigentlich keinen Bock und gibt trotzdem müde seinen Kommentar ab: «In Paris brennen Autos und in Zürich ein Kamin – wir zwei sind glücklich, wenn wir beieinander liegen.» Begleitet wird die Stimme von Lagerfeuer-Gitarren, dezenter Perkussion und, wenn Faber gerade danach ist, einer einsam heulenden Posaune. Und obwohl man auf dem Album von Flamenco bis Jazz so ziemlich alles hört, ist es ein überraschend stimmi- ges Werk. Ein Faber im Wind eben.
An Faber-Konzerten fallen in den ersten Reihen Mädchen beinahe in Ohnmacht. In Deutschland ist der Typ jetzt schon ein Popstar – Titelstorys in diversen grossen Musikma- gazinen inklusive – und dieses Album wird den Zürcher endgültig nach ganz oben katapultieren.