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«Der Fahrer schlug zu und redete wirr»
CHUR. P. B. bemerkte während der Fahrt einen epileptischen Anfall des Lenkers. Mit einem Unfall stoppte er das Auto.
«Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich nicht eingestiegen», erzählt der 33-jährige P. B.* Letzte Woche sollte er mit einer anderen Aushilfskraft eine Lieferung von Trimmis nach Chur bringen. B. selbst besitzt keinen Führerschein, also setzte sich der 55-jährige Helfer hinter das Steuer. B. nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Auf der Autobahn gab der Fahrer dann Gas. «Da war noch eine Baustelle, doch er fuhr zwischen 130 und 150 km/h», erzählt B. Gleichzeitig näherte sich der Lieferwagen der Mittelleitplanke. Kurz vor einer Kurve bemerkte der 33-Jährige, dass der Fahrer sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Im Nachhinein erfuhr B., dass der Fahrer einen epileptischen Anfall gehabt hatte.
B. musste reagieren. Also schnallte er sich ab und griff ins Lenkrad. Währenddessen habe der Fahrer «dagegen gehalten», auf ihn eingeschlagen und «wirr vor sich hin geredet». Bei der Ausfahrt Chur-Süd stoppte B. das Fahrzeug schliesslich, indem er es vom Beifahrersitz aus in den Autobahnteiler steuerte – noch mit rund 100 Kilometern pro Stunde, wie B. sagt. «Ich habe darauf zugehalten und mich wieder angeschnallt. Gerade als es klickte, krachte es.»
B. trug mehrere Hämatome und Quetschungen davon. Auch der Fahrer erlitt leichte Verletzungen. Die Kantonspolizei Graubünden hat gestern einen entsprechenden Unfall bei der Ausfahrt Chur-Süd bestätigt. Weitere Angaben könne sie aber nicht machen. *Name der Redaktion bekannt