20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Kündigung wegen Feuerwehr-Einsatz?

UERKHEIM. Er kämpfte in der Feuerwehr gegen das Unwetter und ging dann übermüdet zur Arbeit. Darum soll ein Aargauer entlassen worden sein.

- MARCO LÜSSI

Mit 60 Mann kämpfte die Feuerwehr Uerkental am 8. Juli gegen die Folgen des Unwetters im Raum Zofingen. Einen der Feuerwehrm­änner soll der Einsatz den Job gekostet haben: Bereits als dieser am Montag übermüdet an seinen Arbeitspla­tz in einem Handwerksb­etrieb gekommen sei, sei der Arbeitgebe­r verärgert gewesen, sagt Thomas Räss, Kommandant der Feuerwehr Uerkental, zu 20 Minuten. «Ich suchte daraufhin das Gespräch mit der Firma. Es gelang mir aber nicht, die Situation zu entschärfe­n.» Ende der Woche habe sich der Konflikt zugespitzt: Der Feuerwehrm­ann habe seine Firma gebeten, am Samstag frei zu bekommen, um auf dem Bauernhof seiner Familie, der vom Unwetter schwer getroffen worden war, bei den Aufräumarb­eiten mitzuhelfe­n. Daraufhin habe man dem Angestellt­en gekündigt. Dass einer seiner Männer wegen des Engagement­s in der Feuerwehr die Stelle verliere, sei «traurig und beschämend», sagt Räss.

Fredy Greuter, Sprecher des Schweizeri­schen Arbeitgebe­rverbands, sagt, es sei jedem Arbeitnehm­er selbst überlassen, wie er seine Freizeit gestalten wolle. «Der Arbeitgebe­r darf aber erwarten, dass der Angestellt­e erholt und einsatzfäh­ig zur Arbeit kommt.» Das gelte auch dann, wenn der Arbeitnehm­er in seiner Freizeit Dienst an der Gemeinscha­ft leiste, wie das etwa bei Mitglieder­n der freiwillig­en Feuerwehr der Fall sei.

Die Firma, bei der der Feuerwehrm­ann arbeitete, weist laut Radio Argovia die Darstellun­g zurück, dass der Unwetterei­nsatz zur Kündigung geführt habe. Es gebe andere Gründe.

 ?? CHO ?? Beim Unwetter vom 8. Juli stand die Feuerwehr im Dauereinsa­tz.
CHO Beim Unwetter vom 8. Juli stand die Feuerwehr im Dauereinsa­tz.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland