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Flammen loderten bis in die Vororte
SPLIT. Rund um die kroatische Grossstadt Split wüten Waldbrände. Die Bewohner sahen das Feuer quasi vom Balkon aus.
Die vergangenen Tage waren für die Eltern von Biljana Rakosevic (32) aus Nussbaumen AG ein einziges Bangen: Von ihrer Wohnung am Rand der kroatischen Hafenstadt Split aus sahen die Pensionäre dicke Rauchschwaden der nahen Waldbrände, ihr Balkon war voller Asche und es herrschte «Weltuntergangsstimmung». Am Montagabend waren die Flammen nur 600 Meter entfernt. «Es war eine schlimme Nacht», sagt Rakosevic.
Zwar hat sich die Lage gestern etwas beruhigt – die Ferienmetropole sei «verteidigt» worden, teilten die Einsatzkräfte mit. Mehrere Stadtteile waren aber noch ohne Strom und Wasser. Für Kinder und ältere Menschen galt ein Ausgehverbot, die Hauptstrassen waren für den Verkehr gesperrt. Am Montag musste ein Einkaufszentrum evakuiert werden, mehrere Autos brannten aus. Dem Sender HRT zufolge geriet auch die städtische Abfalldeponie in Brand.
Insgesamt wurden in den letzten Tagen mehrere Dutzend Waldbrände in der Region gezählt. Mehrere Häuser gerieten bereits in Brand. Rund 400 Feuerwehrleute waren im Einsatz gegen die Flammen. Rakosevics Eltern berichten von einer gespenstischen Stille in der sonst so lebendigen Stadt. «Man hört nicht mal mehr die Grillen zirpen», sagt die Mutter. Nur das Sirenengeheul sei überall zu hören.
Auch in anderen Regionen Südeuropas kämpfen Feuerwehrleute gegen Flammenwalzen. In Italien, Portugal, Frankreich und Montenegro etwa sind die Einsatzkräfte im Dauereinsatz.