20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
«Wir waren erschöpft und schliefen am Boden»
KOS. Nach dem Beben in der Ägäis bleiben einige Schweizer Touristen vor Ort. Andere sind froh, das Weite gesucht zu haben.
Vielen Menschen auf der griechischen Insel Kos und in der türkischen Stadt Bodrum steckt das Seebeben vom Freitag noch in den Knochen. Immer wieder kam es am Wochenende zu Nachbeben. Viele Menschen schliefen im Freien, zahlreiche Touristen reisten ab. Sabine Hess (33) will bleiben. In ihrem Hotel auf Kos schlafen viele Touristen am Pool. «Ich nehme Baldrian und übernachte im Zimmer. Nachts wache ich aber immer wieder auf», sagt die Schweizerin zu 20 Minuten. Gestern nahm sie sogar an einem Bootsausflug teil, doch das war «ein mulmiges Gefühl».
Ceylin Mutlu (24) aus Winterthur dagegen hat ihre Ferien in Bodrum am Freitag abgebrochen und ist nach Istanbul zu Verwandten gereist. Sämtliche Flüge waren ausgebucht, dann gab Turkish Airlines bekannt, dass es am Abend einen Zusatzflug geben würde – Mutlu gelang es, Tickets zu ergattern. Den ganzen Tag verbrachte die Touristin am Airport. «Wir schliefen vor Erschöpfung am Boden», sagt sie, «wie viele andere auch».
Seismologen rechnen damit, dass die Nachbeben in der Region noch Wochen andauern werden. Das Seebeben der Stärke 6,7 hatte in der Nacht auf Freitag auf Kos schwere Schäden verursacht. Zwei Touristen kamen ums Leben. Es gab mehr als 120 zum Teil Schwerverletzte. Das Epizentrum des Bebens lag laut der US-Erdbebenwarte USGS 16,2 Kilometer östlich von Kos und 10,3 Kilometer südlich von Bodrum. In Bodrum wurden den Behörden zufolge mehr als 350 Menschen verletzt, es gab in der Türkei aber keine Todesopfer.