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Dieser Triathlet 230 Kilogramm
Pfarrer Thomas Stephan wog 230 Kilogramm. Seine wundersame Wandlung vom Schwergewicht zum Topathleten.
«Durch den Ironman verliert der Marathon seinen Schrecken», sagt Thomas Stephan. Der evangelische Pfarrer hat seinen vierten Ironman noch in den Beinen. Früher war für ihn der Alltag ein Marathon: Stephan wog 230 Kilo. Stieg der Frankfurter ins Tram ein, musste er sich erst erholen. In den ersten Stock kam er nur mit dem Lift. «Ich war fett und schwitzte ständig.» Jedes halbe Jahr kaufte er eine Kleidernummer grösser.
Heute trägt er Grösse S. Mehr als gedrittelt hat sich der 49-Jährige. Sieht er frühere Bilder von sich, fragt er sich: Wer ist dieser Mann? «Das Abnehmen ist mir passiert. Das war kein bewusster Plan.» Er lernte 2010 eine Frau kennen, in die er sich verliebte. «Sie war die Erste, die sagte, ich sei ein schöner Mann – so, wie ich damals aussah.» Ihr Satz «Für mich musst du nicht abnehmen» war für den Pfarrer wie eine Erlösung. «Dabei berührte sie mich an Brust und Bauch – Körperstellen, für die ich mich schämte.»
Mit der Liebe klappte es nicht, aber mit dem Abnehmen. In weniger als zwei Jah- ren verlor er 150 Kilo. Er hörte auf seinen Körper: «Zuvor hatte ich alle Diäten ausprobiert und scheiterte immer. Ernährungsregeln sind Schwachsinn.» Stephan setzte sich keine Regeln und Verbote. Er kaufte regionale und saisonale Lebensmittel auf dem Markt ein. «Ich esse aus Lust und höre auf, wenn ich satt bin. Das mache ich auch heute so.»
In seinen Ferien entdeckte der «neue» Stephan das Laufen. Er hatte die erste von sieben Operationen überstanden, um überschüssige Haut loszuwerden. Er begann, so wie viele, zu joggen: 200 Meter laufen, 200 Meter gehen. Drei Monate später stand er an der Startlinie des Frankfurter Marathons. «Mir war klar, dass ich keinen ganzen Marathon überstehen würde. Es war eine Trotzreaktion. Kaum hatte ich abgenommen, sagten die Leute zu mir: ‹Iss mal wieder, du wirst sonst