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Nationale Datenbank: Wer zieht mit SBB mit?

ZÜRICH. Die SBB will mit einem nationalen Register gegen Schwarzfah­rer vorgehen. Doch regionale Unternehme­n winken ab.

- JENNIFER FURER

430000 Personen ohne gültigen Fahrauswei­s sind 2016 von der SBB erwischt worden. Laut eigenen Angaben verliert die Bahn deswegen jährlich einen zweistelli­gen Millionenb­etrag. «Das schädigt die Transportu­nternehmun­gen und ist unfair», sagt SBB-Sprecher Oliver Dischoe. Abhilfe schaffen könnte laut ihm eine nationale Datenbank. Bisher werden Schwarzfah­rer in verschiede­nen Registern erfasst, die nicht vernetzt sind. Wer in einem Tram in Zürich ohne gültiges Billett erwischt wird und später noch im Zug nach Bern, gilt nicht als Wiederholu­ngstäter. Dischoe: «Mit einer einheitlic­hen Datenbank könnte die Branche den Kampf gegen Schwarzfah­rer gemeinsam führen.»

Auch regionale Verkehrsbe­triebe kämpfen gegen Schwarzfah­rer. Anders als die SBB erachten die meisten aber ein nationales Register nicht als notwendig. BernmobilS­precher Rolf Meyer findet: «Wir sehen momentan keinen Bedarf. Die meisten unserer Fahrgäste sind nur lokal oder regional unterwegs.» Zudem geht Meyer davon aus, dass sich dadurch die Quote der Fahrgäste ohne gültigen Fahrauswei­s kaum reduzieren lässt. Auch beim Zürcher Verkehrsve­rbund (ZVV) heisst es: «Innerhalb des ZVV besteht bereits seit Jahren ein Austausch zwischen den kontrollie­renden Unternehme­n.»

Ob und wann ein nationales Schwarzfah­rer-Register eingeführt wird, kann unter anderen auch der Verband öffentlich­er Verkehr (VöV) entscheide­n. VöV-Sprecher Roger Baumann sagt: «Die internen Diskussion­en finden statt. Ein Entscheid wird frühestens Ende Jahr gefällt.»

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KEY SBB-Kontrolleu­re ertappten letztes Jahr 430 000 Schwarzfah­rer.

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