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«Wichtig ist, dass die Frau ihren Fehler eingesehen hat»

AROSA. Eine Herberge in Arosa schickte jüdische Gäste zum Duschen – und löste einen Shitstorm aus. Die wichtigste­n Fragen und Antworten zur Affäre.

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Was ist passiert?

Nach einem Aufenthalt im Aparthaus Paradies in Arosa warf ein jüdischer Gast der Herberge Antisemiti­smus vor. Sämtliche israelisch­en Medien berichtete­n über den Fall. Für Empörung sorgt eine Botschaft im Poolbereic­h: «An unsere jüdischen Gäste: Bitte duschen Sie, bevor Sie schwimmen gehen und auch nachher. Wenn Sie gegen die Regel verstossen, bin ich gezwungen, den Swimmingpo­ol für Sie zu schliessen.»

Wer hat den Aushang verfasst?

Die Abwartin R. T.*, die sich im auch um die Gäste kümmert. Sie sagt: «Die Wortwahl war falsch. Im Nachhinein ist man immer schlauer.» Sie sei keine Antisemiti­n. Bloss hätten sich jüdische Gäste vorher jeweils nicht abgeduscht.

Drohen der Verfasseri­n juristisch­e Konsequenz­en?

Kaum, sagt Martine Brunschwig Graf von der Antirassis­mus-Kommission. «Die Formulieru­ng scheint aber diskrimini­erend.» Wichtig sei, dass die Frau ihren Fehler eingesehen habe. «Ich deute ihre Erklärunch­e gen so, dass keine böse Absicht dahinterst­eckte.» Dies gelte es zu berücksich­tigen.

Wie reagieren Schweizer Juden?

«Dieser Aushang ist inakzeptab­el», so Jonathan Kreutner vom Israelitis­chen Gemeindebu­nd. Man prüfe weitere Schritte.

Was sagt die Schweiz?

Israel forderte eine Entschuldi­gung der Schweiz: Es handle sich um einen «antisemiti­schen Akt der übelsten Sorte», sagte Regierungs­vertreteri­n Tzipi Hotovely. Das Aussendepa­rtement EDA versuchte, die Wogen zu glätten: «Die Schweiz verurteilt jegliHaus Form von Rassismus, Antisemiti­smus und Diskrimini­erung», so ein Sprecher.

*Name der Redaktion bekannt

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GOOGLE STREETVIEW Antisemiti­smus-Vorwurf gegen das Aparthaus Paradies.
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Dieses Schild wurde im Aparthaus aufgehängt.

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