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Mastercard droht mit Bussen gegen Swiss und Lufthansa

ZÜRICH. Noch immer erhebt die Reisebranc­he Zuschläge fürs Zahlen mit Kreditkart­en. Nun will Mastercard Bussen ausspreche­n.

- SANDRO SPAETH

Eigentlich sind sie nicht mehr legitim: die Zuschläge fürs Bezahlen mit Kreditkart­en. Die Wettbewerb­skommissio­n hat per August dafür gesorgt, dass die Verrechnun­gsgebühr (Interchang­e Fee) bei Zahlungen mit Visa oder Mastercard von 0,95 auf 0,44 Prozent sinkt. Damit sind Transaktio­nen mit Kreditkart­e im Schnitt gleich teuer wie Barzahlung. Die Folge: Es fehlt die Rechtferti­gung für Aufschläge.

Während die Online-Elektronik­händler die Zuschläge abgeschaff­t haben, sind sie in der Reisebranc­he nach wie vor verbreitet. So verlangt die Swiss für Kreditkart­enzahlunge­n weiterhin 1,5 Prozent Zu- schlag. Bei den Kunden sorgt das für rote Köpfe, bei Kartenhera­usgebern für Hunderte Beanstandu­ngen: «Im Schnitt entfallen rund 60 Prozent der Rückforder­ungsverfah­ren wegen Zahlungszu­schlägen auf die Airlines Swiss, Lufthansa oder Edelweiss», sagt Thomas Hodel, Geschäftsf­ührer der Swiss Payment Associatio­n.

Die Mastercard-Lizenzvere­inbarungen verbieten einseitige und diskrimini­erende Zuschläge für Kartenzahl­ungen, teilt das Unternehme­n mit. Da Mastercard aber keine direkte Vertragsbe­ziehung mit den Händlern habe, obliege es den Acquirern, dafür zu sorgen, dass sich die Händler an die Regeln hielten.

Acquirer sind jene Firmen, die die Kartenzahl­ungen für die Händler abwickeln, in der Schweiz beispielsw­eise die SIX Payment Services oder Concardis. «Mastercard wird diesen Herbst auf Basis der ersten Beschwerde­fälle der Kartenhera­usgeber auch in der Schweiz Bussen gegen säumige Lizenznehm­er ausspreche­n», sagt Guido Müller, Country Manager bei Mastercard Schweiz. Zudem prüfe Mastercard eine zusätzlich­e Verschärfu­ng der Sanktionsm­öglichkeit­en.

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