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«Zur Not habe ich einen Hammer und ein Beil»

ZÜRICH. Der Fall schockiert Tierschütz­er: Statt seine Büsi zu kastrieren, tötet ein Bauer lieber die Jungtiere.

- SIMON ULRICH

Der Anblick hat zwei Volontärin­nen der Tierschutz­organisati­on Network for Animal Protection (Netap) erschütter­t: Auf einem Bauernhof im Kanton Schwyz fanden sie am Wochenende ein totes Büsi mit blutversch­miertem Kopf. «Der Bauer hat es entweder mit dem Hammer erschlagen oder gegen die Wand geworfen», sagt Susann Schmid, eine der beiden Volontärin­nen.

Die Tierschütz­erinnen besuchten den Hof, um mit dem Bauern über Kastration­en zu sprechen. Man habe ihm angeboten, all seine Katzen kostenlos zu kastrie- ren, damit es keinen unerwünsch­ten Nachwuchs mehr gebe. Doch der Landwirt habe nur ein müdes Lächeln übriggehab­t. «Er meinte, das Problem löse bei ihm der Jäger. Und zur Not habe er auch noch einen Hammer und ein Beil», erzählt Schmid. Daraufhin habe der Bauer sie vom Hof gejagt.

Laut Netap handelt es sich nicht um einen Einzelfall. «Dass Bauern lieber den Jäger holen, statt zu kastrieren, hören wir oft», sagt Präsidenti­n Esther Geisser. Sie schätzt, dass in der Schweiz jährlich rund

100 000 Katzen getötet werden, weil sie unerwünsch­t sind. Geisser spricht aber auch von vielen vorbildlic­hen Landwirten, die ihre Katzen kastrieren lassen und gut zu ihnen schauen. «Ihrem Ruf schaden Fälle wie dieser massiv.»

Gemäss dem Schweizer Tierschutz handelt es sich beim Schwyzer Bauern um einen Extremfall. «Solche Fälle sind selten, aber es gibt sie leider noch immer», sagt Präsident Heinz Lienhard. «Wir fordern, dass weder Privatpers­onen noch Bauern Haustiere beseitigen dürfen.» Gegen den betreffend­en Landwirt erstattet Netap Strafanzei­ge wegen Tierquäler­ei.

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