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«Ich habe seinen Penis an meinen Händen gespürt»
BASEL. Ein Physiotherapeut (50) soll sich an 20 Frauen vergangen haben. Trotz erdrückender Beweislast bestreitet er die Taten vehement.
Die Aussagen der Opfer decken sich in den wichtigsten Punkten: Der Physiotherapeut sei anfänglich äussert zuvorkommend gewesen und erst während der letzten Treffen sei es zu grenzüberschreitenden Berührungen gekommen. Der Angeklagte habe sein Geschlechtsteil jeweils an die Hände der Frauen gedrückt und sich daran gerieben. Einige schildern, dass das Glied entblösst gewesen sei. «Ich spürte seinen Penis an meinen Händen, warm und pochend. Es war komisch und ich war froh, als es vorbei war», erzählte eine 67-jährige Zeugin vor dem Strafgericht Basel-Stadt, die sich 2007 vom Beschuldigten hatte behandeln lassen. Sie habe sich jahrelang dafür geschämt und schmutzig gefühlt. «In die Physio bin ich dann nicht mehr gegangen.»
Sieben Jahre lang – von 2007 bis 2014 – soll der heute 50-jährige Deutsche, der eine leitende Funktion innehatte, seine Opfer geschändet, genötigt und ihre Notlage ausgenutzt haben. An 20 Frauen, darunter auch zwei Kolleginnen und eine Praktikantin, habe er sich vergangen, so lautet der Vorwurf der Basler Staatsanwaltschaft. Der Mann ist mittlerweile nicht mehr als Physiotherapeut tätig. Die An- klage lautet auch auf sexuelle Nötigung. Einer Patientin soll er seinen Penis in den Mund gedrückt haben.
Der Angeklagte gab sich während der Verhandlung unwissend. Wenn es zu Berührungen mit seinem Penis gekommen sei, dann seien die keineswegs absichtlich erfolgt. Stattdessen verwies er auf das «Triggerpunkt-Hölzchen»: ein medizinisches Werkzeug, das er oft in seiner Hosentasche aufbewahrt habe. Das Urteil wird am Freitag verkündet.