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Irak hält Familien von IS-Kämpfern in Lager fest
MOSUL. 1400 Frauen und Kinder von inhaftierten Jihadisten harren auf Matratzen in Zelten aus.
Die irakischen Behörden halten nach Angaben von Insidern 1400 ausländische Frauen und Kinder von mutmasslichen IS-Kämpfern in einem Lager fest. Derzeit werde versucht, deren Identitäten mit der Hilfe der jeweiligen vermuteten Heimatländer zu klären, sagte ein Mitarbeiter des irakischen Geheimdienstes zu Reuters. Das Lager steht demnach südlich von Mosul, einer ExHochburg der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Reuters-Reporter sahen in dem Lager Hunderte Frauen und Kinder auf Matratzen in Zelten sitzen. Dort wurde Türkisch, Französisch und Russisch gesprochen. Helfern zufolge kommen viele Frauen und Kinder aus Russland, der Türkei und Zentralasien, aber auch aus Europa. Die meisten ergaben sich mit ihren Männern in Tal Afar den kurdi- schen Peshmerga.
Diese übergaben die Frauen und Kinder irakischen Kräften. Die IS-Kämpfer wurden inhaftiert. Laut Geheimdienst wird mit den Botschaften über eine Rückkehr der Frauen und Kinder in ihre Heimat verhandelt. Die meisten haben aber keine Papiere bei sich. Zwei Frauen im Camp sagten, sie seien von ihren Männern in den Irak gebracht worden, als sich diese dem IS angeschlossen hätten. Eine Frau sagte, sie sei von ihrem Mann über seine wahren Absichten getäuscht worden. Die Menschen dürfen das Lager nicht verlassen. Der Norwegische Flüchtlingsrat forderte, der Irak müsse schnell klarmachen, was er mit ihnen vorhabe.