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Alles Gute, Champions League! Alles begann mit einem Greis

ZÜRICH. Die Champions League wird in dieser Saison 25 Jahre alt. Kuchen gibts zwar nicht, aber nette Anekdoten.

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Wenn die Champions League in dieser Woche in ihr zweites Vierteljah­rhundert steigt, drohen bedeutende Namen aus den Anfängen allmählich in Vergessenh­eit zu geraten. Der später der Bestechung überführte Schiri Kurt Röthlisber­ger leitete in München den ersten und bis heute vielleicht langweilig­sten Final. Ein grosses Milan mit Baresi, van Basten, Rijkaard und Maldini verlor 0:1 gegen das von Bernard Tapie gross gemachte Olympique Marseille mit Barthez, Desailly, Deschamps und Völler.

Als Tapie 1986 den serbeln- den Traditions­club übernahm, kündigte der Präsident, General und Despot in Personalun­ion an, er werde Marseille an die Spitze Europas führen. Das Vorhaben gelang. Mit Raymond Goethals hatte Tapie einen greisen Trainer unter sich, dem er dreinreden konnte. Der geistig angeschlag­ene, damals 71-jährige Belgier war ein Statthalte­r, der sich auch nicht mit dem Gegner beschäftig­te. Vor dem Final in München soll er gesagt haben, es sei ihm egal, ob Milan mit Gullit oder del Adorni spiele. Gullit war aber verletzt, und mit del Adorni meinte er Donadoni. Im heutigen perfektion­ierten Geschäft der Champions League hätte Goethals schon lange keinen Platz mehr. Tapie gelangte mit dem Triumph nicht nur am Höhepunkt an, sondern auch am Schlusspun­kt. Der Konkurs, die Bestechung­saffäre Valencienn­es und die spätere Inhaftieru­ng setzten dem Regime ein Ende.

 ?? AFP ?? Der erste Trainer, der 1993 die Champions League gewann: Der 2004 verstorben­e Raymond Goethals.
AFP Der erste Trainer, der 1993 die Champions League gewann: Der 2004 verstorben­e Raymond Goethals.

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