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Nordkorea: Forderungen der USA sind «gangstermässig»
PYONGYANG. Nach den Nordkorea-Gesprächen des US-Aussenministers macht Nordkorea den USA schwere Vorwürfe.
Nur einen Monat nachdem US-Präsident Donald Trump von einem «neuen Kapitel» zwischen den USA und Nordkorea sprach, erfährt die Beziehung der beiden Länder eine angespannte Wendung. Die US-Seite übe mit einer «gangstermässigen Forderung» einseitig Druck auf Nordkorea aus, um das Land zur atomaren Abrüstung zu zwingen, so der Vorwurf des nordkoreanischen Aussenministeriums am Samstagabend. Die Haltung der US-Delegation sei «sehr enttäuschend» gewesen. US-Aussenminister Mike Pompeo hatte sich mehr als acht Stunden lang mit Kim Yongchol, einem der engsten Mitarbeiter von Machthaber Kim Jong-un, beraten. Die Reaktion Nordkoreas steht in deutlichem Widerspruch zu Pompeos Einschätzung, der von Fortschritten «in fast allen zentralen Fragen» sprach.
Joseph Yun, der bis Anfang Jahr im US-Aussenministerium für Nordkorea zuständig war, spricht auf CNN von einem «grundlegenden Missverständnis» der Politik Nordkoreas. In Washington glaube man noch immer, Nordkorea würde «wesentlich abrüsten, bevor wir ihnen grössere Gegenleistungen zukommen lassen, während Nordkorea die Meinung vertritt, beide müssten sich gemeinsam bewegen und Zugeständnisse machen», so Yun. Es sehe so aus, als diktiere aktuell Nordkorea Tempo und Richtung der Gespräche. Ob das schon das Ende der Annäherung sei, könne man aber noch nicht sagen.