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Gipfel in Helsinki: Trump glaubt Putin
HELSINKI. Nach dem Treffen erkannte Trump keinen Grund, warum sich Russland in die US-Wahlen hätte einmischen wollen.
Das erste bilaterale Treffen der Regierungschefs der zwei führenden Nuklearstaaten endete gestern in Helsinki mit einem Knalleffekt: An der abschliessenden Pressekonferenz ging US-Präsident Donald Trump auf Distanz zu den eigenen Geheimdiensten und schenkte den Beteuerungen von Wladimir Putin gleich viel Glauben.
Das Treffen war von Putin im März angeregt worden und sollte die Zerrüttung der Beziehungen zwischen den zwei Staaten überwinden helfen.
Während russische Medien Fragen zur Erdgasleitung nach Deutschland und zu Syrien stellten, interessierten sich USJournalisten nur für die innenpolitisch brisante Frage der russischen Einmischung in die US-Präsidentenwahlen von 2016. Putin wie Trump bestätigten, dass das Thema in ihrem Tête-à-tête angesprochen worden sei. Doch der Russe stritt rundweg ab, dass seine Regierung eine Rolle gespielt habe. Trump gab sich offen für beide Interpretationen und sagte: «Ich sehe nicht ein, warum es Russland gewesen sein sollte.»
Die aussergewöhnliche Desavouierung der eigenen Geheimdienste wird in den USA noch zu reden geben. Für Ex- CIA-Chef John Brennan hat Trumps Verhalten die für eine Amtsabsetzung erforderliche «Schwelle der schweren Verbrechen und Vergehen» erreicht und überschritten.