20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Mit Abba-Sound zurück in die Seventies

Das «Mamma Mia!»-Sequel erweist sich als eine gelungene Huldigung an alleinerzi­ehende Mütter.

- MOHAN MANI

London 1979: Im Gegensatz zu ihren Dynamos-Freundinne­n Tanya und Rosie zieht es die Uni-Absolventi­n Donna Sheridan (Lily James) in die Welt hinaus. Dort lernt sie nicht nur Männer wie Harry, Bill und Sam kennen, sondern auch die griechisch­e Insel Kalokairi lieben. In der Gegenwart versucht Sophie Sheridan (Amanda Seyfried), die Taverne ihrer Mutter (Meryl Streep) mithilfe von Sam (Pierce Brosnan) in ein Hotel zu verwandeln. Doch am Götterhimm­el ziehen Wolken auf.

Aus ökonomisch­er Sicht ist jede «Mamma mia!»-Fortsetzun­g eine sichere Bank: Wenn nur ein Bruchteil der Liveshowun­d Filmmusica­l-Fans ins Kino pilgert, dann ist ein weltweiter Kassenerfo­lg vorprogram­miert. Dennoch hat sich der «The Best Exotic Marigold Hotel»-Autor Ol Parker bemüht, nicht einfach nur «das Gute-LauneKino-Ereignis dieses Sommers» zu schaffen, wie es die Werbung verkauft. Denn wer nebst aller Turtelei genauer hinschaut und hinhört, erkennt – hier gar noch mehr als in Teil 1 – so manche Passage, in der schwierige Phasen in Beziehunge­n thematisie­rt werden – natürlich immer schön jugendfrei und im poppigen Abba-Stil. So ist etwa das letzte Filmdritte­l eine filmische Verneigung vor allen alleinerzi­ehenden Müttern dieser Welt. Spätestens dort erweist sich auch das Spiel mit zwei zentralen Zeitebenen als Volltreffe­r, zumal Ereignisse der Neuzeit direkt Vergangene­m gegenüberg­estellt werden können. Lili James, Andy Garcia und Cher erweisen sich neben der Originalbe­setzung als willkommen­e Neuzugänge. Ex-007 Pierce Brosnan singt nicht mehr fortissimo, sondern summt nurmehr piano. Und der Mix aus Abba-Gassenhaue­rn wie «Dancing Queen» oder «Waterloo» sowie weniger bekannten Songs wie etwa die brillant eingesetzt­e Nummer «I’ve Been Waiting for You» machen diese Fortsetzun­g trotz einiger weniger Längen in der ersten Filmhälfte zum Hochgenuss.

Notorische Musical-Gegner wird auch dieses Sequel nicht umstimmen. Alle anderen werden mit zwei Stunden gefühlssta­rkem Abba-Schmus belohnt, der einen spätestens in der letzten halben Stunde mitten ins Herz trifft. Übrigens: Nach dem Titelabspa­nn folgt noch ein spassiger RunningGag.

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Die Girl-Group um Donna and the Dynamos liessen es schon in den 70er-Jahren mächtig krachen.
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Die junge Donna Sheridan (Lily James) geniesst die Männerwelt.

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