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Travis Scott ist mehr als Kylie Jenners Boyfriend
Als Anhängsel einer Jenner wird man schnell überschattet. Travis Scott bleibt aber weiterhin in erster Linie Rapper.
Seit Travis Scott mit Kylie Jenner zusammen ist, kennen ihn auch Menschen, die beim Coiffeur Klatschhefte lesen. Seine Musik rückte dadurch leicht in den Hintergrund – zu Unrecht. Mit seinem dritten Langspieler «Astroworld» stellt Scott klar, was seine wahre Leidenschaft ist.
«Astroworld» war der Name eines Vergnügungspark in Scotts Heimat Texas. «Sie rissen ihn ab, um Wohnungen zu bauen», erklärt er. «Das hat der ganzen Stadt den Spass ruiniert.» Die Lücke füllt der 26-Jährige gleich selbst. «Astroworld» klingt wie ein verrückter Spaziergang durch einen Freizeitpark – hier gibts eine Achterbahn, dort Zuckerwatte und irgendwo steht der leicht unheimliche Wächter rum. Die Beats der 17 Songs sind so vielseitig, dass sich mancher Trap-Star eine Scheibe abschneiden könnte.
«5% Tint» sticht mit einem bluesigen Piano-Sample her- aus, «Wake Up» beginnt mit einer herrlich kaputten Südstaaten-Gitarre, und die knurrenden Bässe wie etwa in «Who? What!» gehen über das aktuelle Rap-Produktions-101 hinaus. Für weitere Abwechslung sorgen die Gäste: Scott ist mittlerweile so populär, dass Hochkaräter wie Drake («Sicko Mode»), Frank Ocean («Carousel») und James Blake («Stop Trying to Be God») in seinen Songs zu Gast sind, ohne einen vernünftigen Credit zu bekommen.
Genau wie Kanye West führt Scott eine Beziehung mit einem Reality-Star, ohne dass seine Credibility darunter leidet. Mit «Astroworld» liefert er eines der spannendsten RapAlben des Jahres.