20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Jérémy Desplanches
Der Genfer Schwimmer bezeh schert der Schweiz nach Jahren wieder EM-Gold
Kurz vor der EM hatte Desplanches davon gesprochen, dass der Titelgewinn «irgendwo in seinem Hinterkopf» präsent sei, aber eigentlich sehe er Philip Heintz als Favoriten. Diese Rolle bekam dem Deutschen, der Nummer 1 der europäischen Saisonbestenliste, allerdings gar nicht gut. «Ich habe mich als Gejagter gefühlt. Das hat es nicht einfach gemacht», befand danach Heintz. Er scheiterte an Desplanches, der sich sein Rennen perfekt eingeteilt hatte. Nicht nur physisch, sondern auch mental sei er absolut bereit gewesen für dieses Rennen um den Titel, befand der Genfer, der seit zwölf Monaten den Fokus vollumfänglich auf Glasgow gerichtet hatte.
Zusammen mit seinem französischen Trainer Fabrice Pellerin hat er auch die richtigen Lehren aus dem missglückten WM-Final im letzten Jahr (8.) gezogen. Wobei Desplanches kurz vor seinem Gala-Auftritt emotional erneut gefordert war, da er seiner Freundin und Trainingspartnerin in Nizza, der Französin Charlotte Bonnet, zusah, wie sie den Final über 200 m Crawl gewann. «Da wurde ich natürlich auch ganz euphorisch», erzählte der Romand. Doch es gelang ihm, sich wieder zu fokussieren und seinen Plan perfekt umzusetzen.
Desplanches ist der erst zweite Schweizer Europameister nach der Tessinerin Flavia Rigamonti, die 2000 in Helsinki (über die ebenfalls olympischen 800 m Crawl) und 2008 in Eindhoven (1500 m Crawl) triumphierte hatte. Sein nächstes ganz grosses Ziel sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Ein Platz in den ersten fünf soll es da sein.