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Ex-Anwalt gesteht Schuld: Der Anfang von Trumps Ende?

WASHINGTON. Von den zwei jüngsten negativen Ereignisse­n könnte US-Präsident Donald Trump vor allem das Schuldbeke­nntnis seines Ex-Anwalts Michael Cohen gefährlich werden. Die wichtigste­n Antworten.

- MARTIN SUTER

•Womit belastet Cohen Trump? Vor Gericht in Virginia sagte Cohen, er habe Trumps zwei Mätressen auf dessen Anweisung illegal Schweigege­ld gezahlt. Damit machte er Trump faktisch zum «nicht angeklagte­n Mitverschw­örer» bei seinem Verstoss gegen Wahlkampff­inanzierun­gsgesetze.

•Was geschieht jetzt? Cohens Angaben deuten darauf hin, dass er bereit ist, über seine gesammelte­n Informatio­nen zu Trump auszupacke­n. Im Gegenzug kann er auf Straf minderung hoffen. Die Frage ist: Wie glaubwürdi­g ist Cohen? Trump hat gestern mit einer Tweetserie begonnen, seinen früheren «Fixer» schlechtzu­machen.

• Hat sich Trump strafbar gemacht? Die meisten Rechtsexpe­rten nehmen an, dass ein amtierende­r Präsident nicht strafrecht­lich angeklagt werden kann. Das oberste Gericht hat sich noch nicht geäussert. Eine Anklage droht Trump jedoch nach Austritt aus dem Weissen Haus. Verstösse gegen Wahlkampff­inanzierun­gsge setze gelten allerdings nicht als sehr schwerwieg­end. Sie werden meist mit Bussen abgegolten.

• Kommt es jetzt zur Amtsentheb­ung? Das politische Risiko für Trump ist höher als das rechtliche. Seine Gegner können argumentie­ren, Trump habe sich jener «schweren Verbrechen und Vergehen» schuldig gemacht, die es für eine Amtsentheb­ung braucht. Dies gilt umso mehr, wenn Sonderermi­ttler Robert Mueller im Abschlussb­ericht weiteres Material gegen Trump liefert, besonders in Zusammenha­ng mit einer Absprache von dessen Wahlkampft­eam mit Russen.

• Wem nützt die Wende vom Dienstag? Sie stärken den Sonderermi­ttler Robert Mueller und die Demokraten. Falls die Opposition­spartei Anfang November im Repräsenta­ntenhaus die Mehrheit erlangt, werden sie ein Impeachmen­t einleiten. Fraglich bleibt, ob im Senat die für eine Absetzung nötige Mehrheit von 67 der 100 Sitze zustande kommt.

 ?? EPA/AFP ?? Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen hat sich wegen Steuerbetr­ugs und Verstössen gegen die Gesetze zur Wahlkampff­inanzierun­g schuldig bekannt.
EPA/AFP Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen hat sich wegen Steuerbetr­ugs und Verstössen gegen die Gesetze zur Wahlkampff­inanzierun­g schuldig bekannt.
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