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«Fitnesstraining wird dem Clubbesuch vorgezogen»
ZÜRICH. Bewusst Essen und Fitness stehen bei Jungen hoch im Kurs, wie eine Studie zeigt. An Attraktivität verloren haben Clubs und Partys.
Bis in die frühen Morgenstunden im Club Party zu machen oder in einer Bar abzuhängen, war der Normalfall. Man glüht vor, zieht um die Häuser, trinkt, tanzt. Doch der Normalfall scheint zu bröckeln, wie das neue Credit-Suisse-Jugendbarometer zeigt. Die Zahl der 16- bis 25-Jährigen, die «an Clubs und Partys zu gehen» out findet, stieg stetig an und hat sich seit 2010 von 5,8 auf 11,5 Prozent verdoppelt. Gleichzeitig will die Hälfte von Drogen und Rauchen nichts wissen. Auftrieb haben dagegen digitale Aktivitäten sowie «bewusstes Essen» (siehe Box) bekommen. Für Studienautorin Cloé Jans vom Forschungsinstitut GFS Bern liegt die sinkende Attraktivität des Club-Ausgangs an der zunehmenden Individualisierung, die sich auch daran zeigt, dass das Zugehörigkeitsgefühl zum Freundeskreis seit 2015 stetig schwindet.
«Der gesunde Lebensstil steht derzeit ganz oben auf der Prioritätenliste», erklärt Luca Bertossa, Studienleiter der Eidgenössischen Jugendbefragung ch-x. Sich wie früher im Club mit den Freunden zu treffen und zu feiern, werde durch auf Gesundheit ausgerichtete Freizeitaktivitäten verdrängt, sagt Bertossa. «Eine Folge davon kann sein, dass das Fitnesstraining am nächsten Morgen dem Clubbesuch oder der Party vorgezogen wird.» Bertossa ortet noch zwei weitere Faktoren: Party zu machen ist oft teuer. Und die Freizeit, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zur Verfügung steht, ist weniger geworden.