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Salvini: «Ermittlung gegen mich ist eine Auszeichnung»
ROM. Im Zusammenhang mit festgesetzten Migranten ermittelt die Justiz nun gegen Innenminister Salvini.
Nach zehn Tagen an Bord der Diciotti haben die verbliebenen Menschen das Schiff verlassen. Sie hatten länger als eine Woche unter katastrophalen hygienischen Bedingungen auf dem Boot der italienischen Küstenwache festgesessen – es gab Verdachtsfälle von Tuberkulose und Lungenentzündungen. Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega hatte angekündigt, die Menschen erst aussteigen zu lassen, wenn andere EU-Länder die Menschen aufnehmen würden. Dies geschieht nun offenbar: 20 der Migranten werden nun von Albanien aufgenommen, 20 von Irland, um die anderen etwa 100 Menschen kümmert sich die katholische Kirche in Italien.
Beendet ist die Angelegen- heit damit noch nicht: Die sizilianische Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungen gegen Innenminister Matteo Salvini ein – wegen Freiheitsberaubung, illegaler Festnahmen und Machtmissbrauchs. Salvini zeigte sich unbeeindruckt: «Sie können mich festnehmen, aber sie können nicht den Willen von 60 Millionen Italienern stoppen», sagte er. Das nächste Flüchtlingsschiff, das nach Italien wolle, «kann nur noch kehrtmachen – deswegen können sie meinetwegen auch gegen mich ermitteln». Es sei, so Salvini, eine Schande, dass gegen einen Minister vorgegangen werde, der sich für den Grenzschutz einsetze. Per Twitter liess er wissen, «jede Ermittlung, Lüge, Beschimpfung oder Drohung» sei für ihn wie eine Auszeichnung.