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Transparenz: Schweizer legen ihre Löhne offen
ZÜRICH. Mit Namen und Foto haben schon 350 Schweizer auf einer neuen Website ihren Lohn veröffentlicht. Sie wollen damit gegen Lohnungleichheit vorgehen.
Es ist nicht verboten, über den eigenen Lohn zu reden, aber die meisten tun es nicht. Auf der Website Zeigdeinenlohn.ch können nun alle, die wollen, ihren Monatslohn öffentlich machen. Mit Namen, Foto, Beruf und Alter. Rund 350 haben das bislang getan. «Die Idee ist, die Hosen runterzulassen und für eine neue Gesprächskultur über Löhne zu sorgen», erklärt Isabelle Lüthi, Kampagnenleiterin der Unia.
Hinter der neuen Plattform stecken verschiedene Gewerkschaften, Parteien und Organisationen. Mit der Transparenz wollen sie mögliche Lohnungleichheiten aufdecken. Um die statistische Vergleichbarkeit von Löhnen geht es der neuen Website dabei nicht, diese erfüllt der Lohnrechner des Bundes.
Nach Ansicht des Schweizerischen Arbeitgeberverbands ist Transparenz überflüssig, um Lohngleichheit zu gewährleisten. «Geschlechtsneutrale Lohnsysteme mit verschiedenen Lohnstufen, wie sie in der Praxis angewendet werden, reichen aus», sagt Verbandssprecher Fredy Greuter. Es sei gut fürs Arbeitsklima, wenn die Löhne innerhalb einer Firma offengelegt würden, sagt jedoch Nadine Brändli von der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes. «Die Mitarbeitenden wissen dann, dass es nichts zu verheimlichen gibt.» Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Lohnunterschiede erklärbar seien.