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2,5 Tonnen Hasch verdealt? Anklage fordert 12 Jahre für IV-Rentner (58)
MUTTENZ. Ein Türke (58) soll zwischen 2011 und 2015 knapp 2,5 Tonnen Haschisch importiert und verkauft haben. Der Mann bestreitet seine Schuld.
Die Baselbieter Staatsanwaltschaft schätzt den Umsatz seiner Geschäfte in dem Zeitraum auf rund 16 Millionen Franken und den Gewinn auf bis zu fünf Millionen. Der IV-Rentner steht wegen qualifizierter Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz, Geldwäscherei und Verstössen gegen das Waffengesetz vor dem Strafgericht.
Auf die Schliche kam man ihm durch «Kommissar Zufall», wie der Staatsanwalt in seinem Plädoyer sagte. So hätten Meldungen von Bürgern zunächst im Oktober 2015 in Reinach einen Komplizen auffliegen lassen. Den Behörden wurde aber schnell klar, dass es sich nicht um eine OneMan-Show handelte. Bei Durchsuchungen sichergestellte Hinweise gaben Anlass zu einer Telefonüberwachung des Angeklagten. Weil dieser aber insgesamt 47 Handys benutzte, wurde eine Observierung angeordnet. Im Sommer 2015 wurde er verhaftet, und 80 Kilo Marihuana wurden sichergestellt. Dabei kam auch ein beträchtliches Waffenarsenal zum Vorschein, darunter eine Maschinenpistole.
Die Verteidigung bemängelt allerdings die Aussagekraft von Beweismitteln, etwa von handgeschriebenen Notizen, die nicht dem Beschuldigten zugeordnet werden könnten. Zudem sei ein gewisser Ali der Drahtzieher und der Beschuldigte nur ein Helfer. Von dem Drahtzieher fehlt bisher allerdings jede Spur. Zudem moniert die Verteidigung, man wolle die Schuld für offene Fälle auf ihren Klienten schieben. «Die Staatsanwaltschaft will nur der Öffentlichkeit beweisen, dass sie auch grosse Fische fangen kann.»
Die Anklage fordert 12 Jahre und die Zahlung einer halben Million aus einer Vorstrafe, die Verteidigung 20 Monate bedingt. Das Urteil soll am 4. September gefällt werden.