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Tabakgegner feuern gegen Lifestyle-Zigis
ZÜRICH. Tabakfirmen werben mit der Sauberkeit ihrer Lifestyle-Zigaretten. Die Lungenliga will jetzt Warnbilder auf dem Pack.
ZÜRICH. Zigaretten, die nur erhitzt statt verbrannt werden, gelten in der Schweiz nicht als Tabakprodukte. Sie müssen deshalb nicht mit Warnhinweisen oder Angaben zum Nikotingehalt versehen werden. Tabakgegner verlangen, dass für sogenannte Lifestyle-Zigaretten die gleichen Gesetze gelten wie für normale. Denn sie seien vielleicht weniger schädlich, aber nicht harmlos.
Seit einiger Zeit raucht N.T.* nur noch Heat-Not-Burn-Zigaretten (siehe unten). T. fällt an einem Firmenfest auf: Auf der Packung ist weder ein Schockbild zu sehen noch sind die Inhaltsstoffe aufgelistet. Das ist zulässig, weil die Produkte gemäss Gesetz nicht als «zum Rauchen bestimmt» gelten.
Die Lungenliga will jetzt, dass herkömmliche und Lifestyle-Zigaretten gleichgestellt werden: «Im neuen Tabakproduktegesetz sollten sie dieselben Vorschriften bei Warnhin- weisen und Deklaration der Inhalte erfüllen», sagt Sprecherin Claudia Künzli. Auch Verena El Fehri, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz, will ans Produkt angepasste Warnbilder auf E-Zigaretten und Heat-Not-Burn-Erzeugnissen.
Laut dem Bundesamt für Gesundheit muss man davon ausgehen, dass die Produkte etwa gleich abhängig machen wie klassische Zigaretten. Belegt sei aber, dass man weniger Schadstoffe einatme. Laut Künzli fehlen aber Langzeitstudien: «Und auch wenn sie weniger schädlich sind, sind sie nicht harmlos. So konnten in den Produkten krebserregende und weitere Schadstoffe nachgewiesen werden.»
Kevin Suter von Japan International Tobacco (JTI) sagt, man habe den Dampf getestet, der inhaliert werde: «Dabei wurde er auf neun von der WHO definierte toxische Substanzen untersucht. Von diesen gab es 99 Prozent weniger als in einer normalen Zigarette.» Man könne zwar nicht sagen, dass das Produkt weniger schädlich sei, so Suter: «Es hat aber das Potenzial, weniger schädigend zu sein.» Er betont aber: «Es ist nicht gesund.»