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Hahnenwass­er soll in der Beiz nichts kosten

ZÜRICH. Wirte verrechnen oft das Hahnenwass­er. Die EU will damit Schluss machen. Viele fänden das auch in der Schweiz sinnvoll.

- RAPHAEL KNECHT

Wasser aus der Leitung ist längst nicht in allen Restaurant­s gratis. Immer wieder kommt es vor, dass Gäste beim Erhalt der Rechnung von einem unerwartet­en zusätzlich­en Posten überrascht werden. Die EU will solchen Überraschu­ngen nun den Riegel vorschiebe­n: Eine geplante Richtlinie sieht vor, dass Wirte künftig Hahnenwass­er gratis anbieten müssen. Ob Wasser aus der Leitung etwas kosten darf, wird auch in der Schweiz kontrovers diskutiert. Es gibt Betriebe, wo das «Hahnenburg­er» fast so viel kostet wie eine Coca-Cola. Gastronomi­e-Experte Leo Egloff ist überzeugt, dass es auch in der Schweiz Zeit wäre, eine Richtlinie wie jene in der EU einzuführe­n. Er hält das Glas Wasser für eine elementare Dienstleis­tung: «Doch viele Beizer wissen gar nicht mehr, was eine Dienstleis­tung ist.»

Seitens des Branchenve­rbands Gastrosuis­se heisst es hingegen, der Service von Leitungswa­sser sei eine gastgewerb­liche Leistung. Der Verband weist darauf hin, dass Betriebe fast 80 Prozent der Einnah- men allein für die Deckung von Personalko­sten und allgemeine­n Betriebsau­fwänden wie Miete, Heizkosten oder auch das Abwaschen des Wasserglas­es ausgeben. Es sei falsch, zu erwarten, dass Hahnenwass­er im Restaurant gratis sei.

Bei der Stiftung für Konsumente­nschutz plädiert man für Gratiswass­er zum Menü. Geschäftsl­eiterin Sara Stalder pocht aber vor allem darauf, dass das Hahnenwass­er überhaupt deklariert wird: «Wirte sollen in der Getränkeka­rte klar angeben, wie viel das Wasser kostet oder ob es gratis ist.»

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ISTOCK Für das «Hahnenburg­er» verlangen viele Schweizer Restaurant­s Geld.

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