20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Eritreer müssten freiwillig gehen

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BERN. Der Bund hat die Dossiers von 250 Flüchtling­en aus Eritrea überprüft. Bei 20 kam das Staatssekr­etariat für Migration (SEM) zum Schluss, dass die vorläufige Aufnahme widerrufen werden kann (siehe Box). Verlassen die Betroffene­n die Schweiz nicht, erhalten sie nur noch Nothilfe. Sie können die Verfügung noch vor dem Bundesverw­altungsger­icht anfechten. Dass wohl nur wenige Eritreer die Schweiz verlassen müssen, sorgt bei FDP und SVP für Kopfschütt­eln. «Die Zahl von 20 Leuten ist lächerlich klein. Alle müssten die Schweiz verlassen, da sich Eritrea nicht mehr im Kriegszust­and befindet», sagt etwa FDPStänder­at Philipp Müller. Und SVPFraktio­nschef Thomas Aeschi sagt: «Eritreer führen Monat für Monat die Asylstatis­tik an. Wenn 20 Eritreer weggewiese­n werden, ist das kein grundsätzl­icher Wechsel der Asylpoliti­k.» Hinzu komme, dass es der Bund nicht schaffe, die Eritreer auszuschaf­fen. «Sie bleiben einfach in der Nothilfe.»

Ganz anders reagiert Amnesty Internatio­nal Schweiz. Solange die Menschenre­chtslage in Eritrea derart prekär sei, würden Betroffene nicht von sich aus in ihr Heimatland zurückkehr­en. Zudem akzeptiere Eritrea keine zwangsweis­en Rückführun­gen. «Daher bedeutet die Aufhebung der vorläufige­n Aufnahmen faktisch, Hunderte von Personen in das Prekariat der Nothilfe abzudränge­n», sagt Reto Rufer von Amnesty.

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KEY Personen während einer Demo gegen Praxisvers­chärfung gegenüber eritreisch­en Flüchtling­en.

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