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Schweden steht vor einer politische­n Umwälzung

STOCKHOLM. In Schweden sind Rechte auf dem Vormarsch. Ein Grund dafür ist die Flüchtling­skrise.

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Schweden steht bei der Parlaments­wahl am Sonntag ein deutlicher Rechtsruck bevor: Die rechtsextr­emen Schwedende­mokraten (SD) könnten den Umfragen zufolge rund 20 Prozent der Stimmen holen und damit womöglich die zweitstärk­ste Kraft hinter den regierende­n Sozialdemo­kraten werden. Die Sozialdemo­kraten von Ministerpr­äsident Stefan Löfven erhalten seit Jahrzehnte­n die meisten Stimmen bei Reichstags­wahlen, sie werden den Umfragen zufolge aber von 31 Prozent vor vier Jahren auf rund 26 Prozent abstürzen.

Wieso haben die Rechten derart Aufwind?

Die SD setzt vor allem auf Wähler, die von den Sozialdemo­kraten enttäuscht sind oder in struktursc­hwachen Landstrich­en leben. Obwohl Schweden wirtschaft­lich gut dastehe, gehe eine Unzufriede­nheit um, sagt Politikwis­senschaftl­er Sverker Gustavsson von der Uni Uppsala zu Euronews. Die Menschen fühlten sich kulturell nicht zu Hause und bezweifelt­en, dass Schweden auf dem richtigen Weg sei.

Warum ist das Thema Ein- wanderung so dominant? Seit 2015 hat Schweden so viele Flüchtling­e aufgenomme­n wie kein anderes Land in Europa. Die Behörden wirkten überforder­t: Tausende Flüchtling­e wurden in überfüllte­n Turnhallen untergebra­cht, wütende Anwohner zündeten Aufnahmeze­ntren an. Die SD macht die Sozialdemo­kraten dafür verantwort­lich.

Wie könnte es ausgehen? Bisher haben alle Parteien eine Zusammenar­beit mit der SD ausgeschlo­ssen. Die Moderate Partei, die in den Umfragen etwa gleichauf mit den Rechtsextr­emen liegt, wirbt für eine Regierung mit Liberalen, Zentrumspa­rtei und Christdemo­kraten. Wahrschein­licher ist aber eine Mitte-links-Koalition aus Sozialdemo­kraten, Grünen und der Linksparte­i.

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AFP SD-Chef Jimmie Akesson.

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