20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Eine Mehrheit ist jetzt gegen die Fair-Food-Initiative
ZÜRICH. Die Zustimmung zu den Agrarinitiativen ist deutlich eingebrochen. Ein Argument überzeugt: dass die Preise steigen würden.
Der Rückhalt der beiden Agrarinitiativen bei den Stimmberechtigten bröckelt: Zur FairFood-Initiative sagen derzeit noch 43 Prozent Ja. Diese will das Angebot an naturnahen Lebensmitteln fördern. Bei der Initiative «Für Ernährungssouveränität» sind es laut Tamedia-Umfrage 39 Prozent (siehe Grafik). Die Vorlage fordert unter anderem «gerechte» Preise für Bauern.
In der letzten Befragung Ende August kam Fair Food noch auf Zustimmungswerte von 55 Prozent, die Ernährungssouveränität auf 53 Prozent. Klare Mehrheiten finden die beiden Vorlagen nun nur noch bei den Wählern von SP und Grünen. Laut TamediaUmfrage überzeugt die FairFood-Gegner am ehesten, dass die Lebensmittelpreise steigen würden, bei der Ernährungssouveränität ist die Abschottung ebenfalls ein Argument.
«Der massive Einbruch zeigt, dass wir mit unserer Aufklärungsarbeit über die Folgen der Initiativen, die zwar gut klingen, aber Schaden anrichten, auf dem richtigen Weg sind», sagt SVPNationalrat Marcel Dettling vom Nein-Komitee. Für Nationalrätin Adèle Thorens (Grüne) vom Fair-Food-Komitee fahren die Gegner mit den Preiswarnungen eine Angstkampagne. Da man FoodWaste reduzieren wolle, spare man auch Geld. «Zudem geht es nicht um einen Bio-Zwang, sondern um die Förderung solcher Produkte.»
Auch Mathias Stalder von Uniterre glaubt, dass die «Poli- tik übers Portemonnaie» leider funktioniere. Zwar sei es möglich, dass das Essen mit der Initiative «Für Ernährungssouveränität» etwas mehr koste, «aber aus Fairness und Nachhaltigkeit sollte es uns das wert sein».