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Mädchen sind besonders gefährdet
BASEL. In Grossbritannien verletzen sich massiv mehr Jugendliche selbst. Auch bei uns sind Selbstverletzungen ein grosses Thema.
In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Zahl britischer Jugendlicher, die sich selbst körperliche Schäden zuführen, verdoppelt. Und die Anzahl Mädchen, die wegen einer Medikamenten-Überdosis behandelt werden müssen, stieg auf das Zehnfache. Das ist alarmierend. Auch hierzulande ist Selbstverletzung verbreitet. Und auch wenn keine Statistiken erfasst werden, schätzen Experten, dass sich rund die Hälfte der Mädchen bereits selbst verletzt hat. «Sowohl bei Notfalleinsätzen als auch auf den Stationen ist Selbstverletzung ein derart grosses Thema, dass Steigerungen schwer möglich sind», sagt Marc Schmid, Leitender Psychologe in der Klinik für Kinder und Jugendliche der UPK Basel.
Besonders gefährdet sind Mädchen und junge Frauen: «Die Selbstverletzungen beginnen meistens mit dem Eintritt in die Pubertät», sagt Schmid. Allgemein gesagt, können Schwierigkeiten im Selbstbild oder beim Erkennen und Regulieren von Emotionen zu Problemen führen. Die möglichen Auslöser seien vielfältig: «Es können Misserfolge, das Gefühl von Zurückweisungen und Ausschluss durch andere und viele andere Situationen sein», so der Experte.
Wenn eine Person in deinem Umfeld betroffen ist, solltest du weder wegschauen noch die Selbstverletzung mit zu viel Aufmerksamkeit verstärken. «Man sollte sie motivieren, eine Fachperson aufzusuchen, was neben Kinderund Jugendpsychiatern oder -Therapeuten auch Schulpsychologen sein können.»