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Versetzen Spotify und Co. dem Radio den Todesstoss?

ZÜRICH. Radiosende­r haben mit Einbussen bei jugendlich­en Hörern zu kämpfen. Über Strategien sind sie uneins.

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Radio hat ein Problem: Pascal Scherrer, stellvertr­etender Bereichsle­iter bei SRF sagt, die Reichweite bei den 15- bis 24-Jährigen sei zwischen 2013 und 2017 im ganzen Markt um knapp 10 Prozent zurückgega­ngen. SRF will nun etwa mit Podcasts Gegensteue­r geben. Inhalte müssten die Nutzer ansprechen: «Sendungen, die einfach ins Netz gestellt werden, sind noch lange keine Podcasts.» SRF zähle bereits drei Millionen Downloads pro Monat.

Weniger Bedeutung haben Podcasts für Energy-Chef Dani Büchi. Seine Sender legten bei jungen Hörern leicht zu, sagt er. Wichtig seien eine starke Marke und Glaubwürdi­gkeit. Mit alten Strukturen funktionie­re das nicht. «In unserer Social-Media-Abteilung ist das Durchschni­ttsalter 23 Jahre.» Daneben setze er auf neue Sender wie Energy Hits. Einen ähnlichen Weg geht CH Media, zu dem Radio 24, Argovia, Pilatus und FM1 gehören. Radio-Chef Florian Wanner sagt, um jüngere Hörer zu erreichen, habe man kürzlich die Marke Virgin Radio in die Schweiz geholt. Social Media sei zudem enorm wichtig für die Bewerbung. Spotify und Co. seien zwar eine Konkurrenz, mit Moderatore­n und Inhalten schaffe Radio

aber Nähe. «Das können Streaming-Anbieter nicht so schnell kopieren.»

Laut Edzard Schade, Professor für Informatio­nsmanageme­nt an der HTW Chur, sind innovative Audioforma­te für die Zukunft zentral. «Menschen lassen sich auch heute von anderen Menschen unterhalte­n und informiere­n.»

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KEYSTONE Mit Moderatore­n schafft das klassische Radio eine Nähe, die den Streaming-Anbietern fehlt.

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