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Herzstück: Basler hässig auf Bundesrat
BERN. Neue Tunnel, Bahnhöfe und mehr Züge: Der Bund investiert mehr Geld als geplant in die Eisenbahninfrastruktur. Zahlen die Pendler drauf?
Für 11,9 Milliarden Franken will der Bundesrat die Bahn bis 2035 ausbauen – für 400 Millionen mehr als bisher geplant. Die Nachfrage steigt laut Bundesrätin Doris Leuthard stark: «Der Ausbau ist unumgänglich.» Zu den enthaltenen Projekten gehören der Brüttenertunnel oder der Ausbau des Lötschberg-Basistunnels und neue Viertelstundentakte.
Das hat Folgen: Laut Zahlen der SBB löst jede Investition von 100 Millionen Franken in die Infrastruktur jährliche Unterhaltskosten von 4 Millionen Franken aus. Damit kämen auf die Bahnen neue Kosten von fast 500 Millionen Franken jährlich zu. SBB-Sprecher Reto Schärli sagt, die Bahn begrüsse den Entscheid des Bundesrats, der ÖV müsse aber bezahlbar bleiben. Das Parlament müsse darauf achten, die Wirtschaftlichkeit nicht durch die Aufnahme weiterer Projekte zu verschlechtern. «Die SBB möchte Preiserhöhungen im Zusammenhang mit dem Ausbauschritt vermeiden», so
Schärli weiter. «Bei Preiserhöhungen würde der ÖV deutlich an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.» Doch bereits werden Forderungen laut, weitere Projekte aufzunehmen. So wollen die Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Luzern Gelder für die Projektierung des Basler «Herzstücks» respektive des Luzerner Durchgangsbahnhofs. Auch Pro Bahn geht der Ausbau zu wenig weit: Die von ihnen geforderte Aufstockung auf 13,5 Milliarden Franken sei nicht berücksichtigt worden, sagt Präsidentin Karin Blättler. Sie kritisiert das Fehlen der Basler und Luzerner Kredite: «Angesichts des Zeithorizonts 2035 wäre das mehr als angemessen gewesen.»