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«Fallout 76» – Langeweile im atomaren Katastrophengebiet
ACTION. «Fallout 76» beschreitet einsame, neue Wege. Doch der Überlebenskampf in der atomaren Einöde weckt Erinnerungen an einen Open-World-Flop.
Erinnert sich noch jemand an «No Man’s Sky»? Das mit Spannung erwartete OpenWorld-Weltraumabenteuer mit neun Trilliarden Planeten wollte mit seinen endlosen Weiten neue Massstäbe setzen – und scheiterte kläglich. Zumindest vorerst. Erst nach und nach lieferten die Entwickler mehr Inhalt für ihre gelangweilten Spieler. Inzwischen ist «No Man’s Sky» zu einem sehr interessanten Projekt avanciert, das mit jedem Patch besser wird. Bloss hat sich die Community inzwischen anderen Game-Hypes zugewendet.
Ein ähnliches Schicksal könnte «Fallout 76» blühen. Entwickler Bethesda bietet mit diesem Spin-off keine direkte Fortsetzung der populären Rollenspielreihe, die für ihre Action-Erzählungen bekannt ist. Diesmal ist man Teil eines online gespielten Überlebenskampfes, der auf Multiplayer- Events ausgelegt ist.
Ein grosser Teil von «Fallout 76» besteht deshalb aus der Suche nach Nahrung und Wasser, die nicht verstrahlt sind. Man streift durch ein Amerika nach dem Dritten Weltkrieg und muss Fähigkeiten entwickeln, um in einer postapokalyptischen Welt überleben zu können. Das Problem: Das ist fürchterlich einsam und eher langweilig. Ähnlich wie bei «No Man’s Sky» trifft man kaum ein Schwein, und wenn doch, hat man andere Sorgen.
Unschön sind zudem die technischen Mängel des Titels. Regelmässige Ruckler trüben den Spielspass beträchtlich, dazu ist die Steuerung wie so oft bei «Fallout»-Spielen zu umständlich. Allerdings ist die atomar verseuchte Einöde grafisch toll gemacht; doch dass Schönheit allein nicht reicht, wissen nicht nur die vielen enttäuschten «No Man’s Sky»-Spieler. So bleibt zu hoffen, dass der angekündigte Inhalt-Boost im Fall von «Fallout 76» nicht zu spät kommt.
«Fallout 76», Bethesda, für PS4, PC und Xbox One, erschienen
★★★★★