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Mercedes-Wackelkandidat auf Kurs
SAN ANTONIO (USA). Mit Leistung, Luxus und viel smarter Technik will Mercedes-Benz den GLE an die SUV-Spitze hieven.
Wer auf den Gipfel will, braucht normalerweise einen festen Tritt, denn mit weichen Knien kann man den Sturm an die Spitze für gewöhnlich vergessen. Doch Mercedes gibt nichts auf diese Bergsteigerregel und macht den neuen GLE buchstäblich zum Wackelkandidaten, denn das aktive EABCFahrwerk kann den Wagen an jedem Rad innert Sekundenbruchteilen um jeweils sechs Zentimeter anheben oder absenken. Mit solchen Qualitäten soll die dritte Generation des Geländewagens ab dem Frühjahr zu Preisen ab 86 900 Franken an Konkurrenten wie dem neuen BMW X5, Porsche Cayenne, Range Rover Sport oder Audi Q7 vorbeiziehen.
Herzstück des EABC sind vier elektrische Stellmotoren mit 48-Volt-Technik, die vom Bordrechner und einer Kamera gesteuert werden, die vorausschaut und Kurven genauso erkennen kann wie Unebenheiten oder Hindernisse. Damit kann er sich besser als jeder andere SUV in diesem Segment dem Fahrstil und der Fahrbahn anpassen und sich erst noch – sprichwörtlich – auch mal selber aus dem Dreck ziehen. Am meisten Vorteile bringt das System allerdings im Curve-Modus, wenn sich der GLE um bis zu drei Grad in die Kurve legt und der 2,2-Tönner plötzlich ungeheuer leicht durch die Kurven düst.
Zehn Zentimeter haben die Schwaben den Wagen in die Länge gezogen und bei nun 4,93 Metern so viel mehr Platz geschaffen, dass sogar erstmals die Option auf eine dritte Sitzreihe angeboten wird. Und auch die Assistenten sind noch einmal deutlich schlauer geworden: Der Abstandstempomat erkennt jetzt Staus automatisch und lässt sogar Raum für die Rettungsgasse, und wer beim Linksabbiegen den Gegenverkehr übersieht, wird neu automatisch eingebremst.
Befeuert wird der grosse Schwabe entweder vom 245 PS starken Diesel im 300d oder als GLE 450 vom neuen 3Liter-Reihenbenziner aus der S-Klasse. Der liefert 367 PS und 500 Nm, zur Seite steht ihm ein 48-Volt-Generator mit 22 PS und 250 Nm. Diese Kombi drückt den Verbrauch, zumindest auf dem Prüfstand, auf akzeptable 8,3 Liter.
Zu diesen beiden Motoren wird sich später ein Plug-inHybrid gesellen, der aus dem Akku deutlich weiter als 50 Kilometer fahren wird. Und da nicht jeder sparsam unterwegs sein will, soll es auch wieder V8-Modelle geben. Und zwar mit oder ohne AMG-Logo.