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Feuerwehrverband will Brandmelder-Pflicht
BERN. Nach dem tragischen Brandunfall in Solothurn plädiert der Feuerwehrverband für eine Rauchmelder-Pflicht.
Sechs Asylsuchende haben am Montag bei einem Brand in Solothurn ihr Leben verloren. Unter den Opfern befinden sich auch zwei Kinder. «Im Schlaf hat man keine Chance. Rauchabgabe riecht man nicht», sagt Walter Pfammatter vom Schweizerischen Feuerwehrverband. Man atme den Rauch ein und werde bewusstlos. Pfammatter würde es sehr begrüssen, wenn in der Schweiz eine Rauchmelderpflicht eingeführt würde: «Sie könnte sehr vielen Menschen das Leben retten.» In Grossbritannien, den USA, Kanada, den Niederlanden wie auch in fast allen deutschen Bundesländern besteht bereits eine gesetzliche RauchwarnmelderPflicht. In Grossbritannien sank die Zahl der Brandtoten seit 1987 um rund 40 Prozent. Auch SP-Nationalrätin Bea Heim will ein RauchmelderObligatorium prüfen: «Ein Rauchmelder hätte diese Tragödie in Solothurn vermutlich verhindern können.» Rauchmelder sind im Internet ab etwa 20 Franken erhältlich.
Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) kam 2015 in Zusammenarbeit mit der ETH zum Schluss, dass ein Rauchmelder-Obligatorium in der Schweiz volkswirtschaftlich keinen Sinn macht. Michael Binz, Geschäftsbereichsleiter Brandschutz, erklärt: «Die Kosten für eine flächendeckende Rauchmelderpflicht sind im Vergleich zur Anzahl Menschen, die wir mit einem Obligatorium retten könnten, viel zu hoch.» 2017 starben 14 Menschen bei einem Brand. Im Schnitt sind es jährlich 20 bis 25. Die VKF empfehle die Installation von Brandmeldern auf privater Basis. BDP-Nationalrat und Feuerwehrmann Bernhard Guhl ergänzt: «Müssten alle Mietshäuser mit Rauchmeldern ausgerüstet sein, würden die Mietzinsen steigen.»