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Krankenkassen-Pläne führen zu Diskussionen
BERN. Krankenkassen sollen Verträge für die Zusatzversicherung einseitig abändern können. Die Pläne sorgen für Empörung.
Gianna Wunderli liegt wegen Komplikationen nach einer Hämorrhoiden-OP im Spital. Ihr ist es wichtig, dass sie sich in einem Einzelzimmer erholen kann. Sie leistet sich eine teure Zusatzversicherung.
Laut der SRF-Sendung «Puls» könnten Zusatzversicherte wie sie aber bald am kürzeren Hebel sitzen. Der Grund ist eine geplante Gesetzesänderung. Diese würde es auch Krankenkassen erlauben, im Bereich der Zusatzversicherung Klauseln einzubauen, die eine einseitige Anpassung des Vertrages erlaubt. Zudem sieht der Gesetzesentwurf ein Kündigungsrecht für Versicherungen vor.
Laut Comparis-Versicherungsexperte Felix Schneuwly hat sich die Versicherungslobby «auf der ganzen Linie durchgesetzt». Er warnt: «Mit diesem Gesetz wäre es möglich, dass jemand jahrelang hohe Prämien bezahlt und dann, wenn er einmal einen teuren Schadenfall hat, neue Vorbehalte oder die Kündigung erhält.» Das sei nichts anderes als eine Carte blanche für die Versicherungen.
Die Sorge sei unbegründet, heisst es beim Schweizerischen Versicherungsverband: Es gehe nicht darum, nachträglich die Spielregeln auf Kosten der Versicherten zu ändern (siehe Interview).
Schneuwly beruhigt das nicht: Man brauche kein Abänderungsrecht, wenn man es gar nicht nutzen wolle. Das Parlament dürfte sich im Frühling mit dem Gesetz befassen. Mitte-links droht bereits mit dem Referendum.