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Bauer gebüsst, weil er mit dem Traktor zu langsam fuhr
OBERKIRCH. Weil ein Bauer mit seinem Traktor auf der Strasse eine Kolonne verursacht hatte, wurde er gebüsst.
200 Franken Busse, 320 Franken Gebühren und Auslagen: Ein junger Landwirt erhielt kürzlich einen Strafbefehl der Staatsanwaltschaft, da er in Oberkirch LU andere Verkehrsteilnehmer behindert habe, schreibt die «Bauernzeitung». Laut dem Strafbefehl fuhr der Landwirt auf dem Streckenabschnitt Landi Oberkirch bis Nottwil auf der Kantonsstrasse zwischen 25 und 30 km/h. Er habe über eine Distanz von 3,5 km zehn Fahrzeugen hinter sich das Überholen nicht ermöglicht. Angezeigt worden sei er von der Polizei. Simon Kopp, Informationsbeauftragter der Staatsanwaltschaft: «Eine Patrouille beobachtete, wie er verschiedene Chancen ausliess, zur Seite zu fahren.»
Das sieht der Landwirt* anders: An einer Stelle, wo er hätte ausweichen können, an einer Ausfahrt, sei ein Auto im Weg gestanden, an einer anderen sei der Traktor mit Anhänger zu lang gewesen. Auch ins Wiesland wollte der Landwirt nicht ausweichen: «Es war nass. Ich hätte mit meinem schweren Traktor die Wiesen zerstört, daran hätten meine Berufskollegen keine Freude gehabt.» Sein Fazit: «Ich sehe das als Schikane. Ich finde es übertrieben, einen 18Jährigen mit über 520 Franken zur Kasse zu bitten für ein solches Vergehen. Das finde ich nicht verhältnismässig.» Immerhin: Die Rechtsschutzversicherung des Landwirts übernimmt den Schaden.