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Wegen Whiskyglas mit SUV überfahren?
BASEL. Eine Frau, die bei einem Streit von einem Mann übel beleidigt worden war, fuhr ihm später mit einem Range Rover übers Bein und verletzte ihn. Jetzt steht sie vor dem Strafgericht.
Am frühen Morgen des 15. Oktober 2017 fuhr eine heute 28-jährige türkische Staatsangehörige einem jungen Schweizer im Blumenrain mit einem zwei Tonnen schweren Range Rover zweimal übers linke Bein. Er erlitt dabei eine ganze Reihe von Verletzungen. Seit gestern steht die Frau vor dem Strafgericht. Die Anklage wirft ihr versuchte schwere Körperverletzung vor: Sie habe den SUV als Waffe eingesetzt und beträchtliche Verletzungen beim Opfer in Kauf genommen.
Doch das Ganze hat eine Vorgeschichte. Die Beschuldigte und der Mann waren sich knapp 40 Minuten zuvor am Eingang des Parkhauses Storchen begegnet. Dort habe die Frau in Begleitung ihrer Schwester den Mann aufgefordert, ein gestohlenes Glas zurück in einen Basler Club zu bringen. Doch dieser weigerte sich und beleidigte die Frau übel, etwa als «Nutte» und «Schlampe». Als die Frau den Mann später aus ihrem Range Rover erspähte, kam es zum Vorfall. Die Frau gibt zu, mit einem Rad aufs Trottoir gefahren zu sein, um dem Mann «einen Schreck einzujagen». Unklar ist, wie dieser dann unter den SUV geriet: Die Frau sagt, er sei von der Seite auf sie losgestürmt und gestürzt, als er sie zum Aussteigen aufgefordert habe. Sie habe dann in Panik zurückgesetzt. Das Opfer, das sich wegen Alkohol- und Kokainkonsums nicht genau erinnert, war sicher, dass sie direkt auf ihn zufuhr.
Wegen Inkaufnahme gravierender Wunden fordert die Staatsanwaltschaft eine bedingte Freiheitsstrafe von 18 Monaten. Die Verteidigung hingegen sieht lediglich den Tatbestand der fahrlässigen Körperverletzung erfüllt. Das Urteil fällt heute gegen 11 Uhr.