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«Sexismus gibt es im Fussball leider oft»
WINTERTHUR. Sarah Akanji (25) setzt sich für Frauenfussball ein. Sie spricht über den Eklat am Ballon d’Or und sagt, warum es ihr egal ist, wie sie auf dem Platz aussieht.
PARIS. «Kannst du twerken?», fragt Moderator Martin Solveig die Fussballerin Ada Hegerberg am Ballon d’Or. Damit löst er einen Shitstorm aus – für Tennisstar Andy Murray der Beweis, dass der Sport ein Sexismusproblem hat. Auch die Schweizer Fussballerin Sarah Akanji betont: «Sexismus gibt es leider oft.» Sie hoffe, dass der Shitstorm die Leute für das Thema sensibilisiere.
Sarah Akanji, an der Verleihung des Ballon d’Or fragte Moderator Martin Solveig die Gewinnerin Ada Hegerberg, ob sie twerken könne. Was denken Sie, wenn Sie so etwas hören?
Ich finde es ziemlich daneben und sexistisch, dass man sie – erst recht in diesem Rahmen – auf ihren Körper reduziert, denn Twerken ist ein körperbetonter Tanz, der etwas Erotisches rüberbringen soll. Dabei ging es an diesem Abend um Hegerberg als Fussballerin.
Sie setzen sich für die Gleichberechtigung ein. Müssen Sie oft gegen die gängigen Vorurteile ankämpfen, wonach Frauenfussball unattraktiv sei und fast nur von Lesben betrieben werde?
Viele dieser Vorurteile kommen von Menschen, die selbst noch nie ein Frauenfussballspiel gesehen haben oder bei denen dies schon Jahre her ist. Der Frauenfussball hat sich in den letzten Jahren extrem entwickelt und wird sich in den nächsten Jahren noch mehr professionalisieren. Und es ist doch wunderbar, dass beim Frauenfussball Offenheit und Toleranz bestehen und Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Ausrichtungen willkommen sind.
Sie sind Captain beim FC Winterthur in der 1. Liga. Kommt es vor, dass Sie auf Ihr Äusseres reduziert und sexistisch angefeindet werden?
Natürlich. Diese Menschen haben aber nicht verstanden, dass es mir beim Fussballspielen nicht um mein Äusseres geht. Ich spiele, weil ich den Fussball liebe, weil ich Spass habe und mich herausfordern und besser werden möchte. Wie ich dabei aussehe, ist mir völlig egal. Sexismus gibt es im Fussball leider oft. Es ist eine veraltete Vorstellung, dass nur Männer gut spielen können. Meiner Meinung nach ist es logisch, dass Taktik, Spielverständnis, mentale Stärke oder Technik nicht an das Geschlecht gebunden sind.