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Boxerin Balboa: «Ich trainiere zu 90 Prozent mit Männern» Kampfname dank Leidenschaft
BASEL. Gabriela «Balboa» Timar (32) steigt am Samstag als erste Basler Profiboxerin in den Ring. Die Fliegengewichtlerin äussert sich im Interview.
Wie sehen Sie Ihre Chancen am Samstag gegen die Bulgarin Roz Mari Damyanova?
Ich gehe mit der Einstellung in den Kampf, dass ich diesen auch gewinnen werde.
Was sind Ihre Stärken und Schwächen?
Ich habe erst vor drei Jahren angefangen zu boxen. Ich zeichne mich vor allem durch mentale Stärke aus. Viele Boxer werden nervös oder bekommen Angst, wenn sie in den Ring gehen. Das ist bei mir anders. Es ist mir egal, wer die Gegnerin ist und wie viele Kämpfe sie schon gewonnen hat.
Wie reagieren Menschen, wenn Sie ihnen erzählen, dass Sie Boxerin sind?
Zuerst lachen sie und glauben es nicht. Ich trage immer High Heels, Kleidchen und Makeup. Dann habe ich auch noch lange Nägel. Das ist nicht das Bild, das die meisten von einem Boxer haben. Aber wenn sie mich trainieren sehen, gewöhnen sie sich schnell daran, dass ich Boxerin bin.
Sie trainieren meist mit Männern, wie ist das?
Ich trainiere beim Boxclub Basel im Wettkampfteam zu 90 Prozent mit Männern, und das ist gut für mich. Man gewöhnt sich an unterschiedliche Techniken. Männer haben oft einen anderen Stil als Frauen.
Was ist Ihr beruflicher Hintergrund?
BASEL. Gabriela Timar ist eine von derzeit zwei lizenzierten Profiboxerinnen in der Schweiz. Am Samstag steigt sie beim Boxeo des Boxclubs Basel in der Markthalle in den Ring. Sie ist 1986 in Rumänien geboren und lebt seit fünf Jahren in Basel. Zuvor lebte sie zehn Jahre in Spanien. Sie hat Jura studiert und ist Rechtsberaterin. Sie kämpft in der Kategorie Fliegengewicht (bis 51 kg). Von zwölf offiziellen Kämpfen hat sie acht gewonnen. K. o. ging sie noch nie. Ihr Trainer Angelo Gallina vom Boxclub Basel hat ihr den Kampfnamen «Balboa» gegeben. Ihre Leidenschaft sei mit jener der Filmfigur Rocky Balboa vergleichbar.
Seit ich das Boxen für mich entdeckt habe, mache ich eine Pause von meiner Arbeit als Rechtsberaterin – ich trainiere zwei- bis dreimal pro Tag.
Kann man als Frau mit Boxen Geld verdienen?
Leider nicht viel. Es ist schade, wenn man den Aufwand und die Energie beachtet, die wir ins Boxen stecken.