20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

«Ich rate davon ab, nur auf Zyklus-Apps zu vertrauen»

ZÜRICH. Junge Frauen verhüten zunehmend mithilfe von ZyklusApps. Das birgt auch Risiken.

- JULIA KÄSER *Namen der Redaktion bekannt

Die Pille gerät zunehmend in Verruf: So soll sie etwa Depression­en und Brustkrebs begünstige­n. Das beschert den Zyklus-Apps Aufschwung. Die Apps berechnen die fruchtbare­n und unfruchtba­ren Tage anhand früherer Zyklen. So kann an fruchtbare­n Tagen auf Sex verzichtet werden. Doch die Methode ist nicht über alle Zweifel erhaben. Fachperson­en der Stiftung Warentest schätzten nur gerade drei von 23 geprüften Apps als zuverlässi­g ein. Auch die Betreiber der App Clue warnen: «Bitte beachte: Clue ist kein Verhütungs­mittel.»

20-Minuten-Leserinnen haben unterschie­dliche Erfahrunge­n gemacht. «Ich bin seit April Mama und bereue es keine Sekunde, aber diese App ist ganz klar für den A...», so etwa N.H.* L.K.* hingegen sagt: «Weil mein Zyklus regelmässi­g ist, funktionie­rt es mit der App gut.» Ina Breinl, Gynäkologi­n am Fachärzte-Zentrum Glatt: «Ich begrüsse, dass es immer mehr Verhütungs­methoden gibt. So kann jede Frau aussuchen, was für sie passt.» Bei Zyklus-Apps ruft sie aber zur Vorsicht auf: «Will eine Patientin natürlich verhüten, aber eine Schwangers­chaft ganz sicher ausschlies­sen, rate ich ihr davor ab, nur auf Zyklus-Apps zu vertrauen. Ich empfehle dann die Kupferspir­ale oder -kette.» Die wenigsten Frauen hätten einen ganz regelmässi­gen Zyklus. Eine stressige Zeit könne ausreichen, um diesen durcheinan­derzubring­en.

Laut Breinl wollen viele Frauen zunehmend auf Hormone verzichten, um ihren Körper besser zu spüren, und die Nebenwirku­ngen der Pille seien da störend. «Wichtig ist, dass man – unabhängig vom Wunsch nach natürliche­r Verhütung – nicht auf ein Kondom verzichtet.»

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Zyklus-Apps bergen viele Risiken.

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