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Berner Alpinist überlebte acht Minuten in Lawine
PORT-VALAIS. Raphael Wellig (54) war vor kurzem in eine Lawine geraten. Dass er noch lebt, verdankt er seinen Kollegen und Air-Glaciers.
«Ich habe schon 2000 Skitouren unternommen, doch so etwas ist mir noch nie passiert. Der Vorfall hat mich Demut gelehrt», sagt der Berner Alpinist Raphael Wellig (54). Mitte Januar stieg er mit vier Kollegen auf den Berg Le Grammont im Kanton Wallis. Die Gruppe habe bei schönem Wetter rund drei Stunden bis auf den Gipfel auf 2172 Metern gebraucht. 30 Minuten später habe er mit dem Tod gerungen, sagt Wellig.
Bei der Abfahrt am Rücken des Berges habe sich circa 100 Meter über ihm eine Lawine gelöst. «Sie riss mich etwa 200 Meter mit. Ich sah immer wieder den blauen Himmel und dann nichts mehr.» Im Schnee habe er ein Päckli gemacht, um atmen zu können. «Ich habe bewusst nicht gegen die Schneemassen gekämpft, um meine Kräfte zu schonen. Bevor ich bewusstlos wurde, dachte ich noch an meine Tochter Sarah Elena und ihre Mutter.»
Laut seinen Kollegen lagen 120 Zentimeter Schnee auf Wellig, als sie ihn mit einem Lawinensuchgerät fanden. «Ich überlebte acht Minuten in der Lawine», sagt Wellig. Nach einer Viertelstunde seien die Retter der Air-Glaciers zu ihnen gestossen. Seine Körpertemperatur habe 34,8 Grad betragen. «Im Spital in Monthey wurde festgestellt, dass ich unversehrt überlebt hatte.»
Die Polizei bestätigt eine Rettungsaktion im Gebiet am 19. Januar. Der Alpinist bedankte sich eine Woche nach dem Unglück persönlich bei seinen Rettern von AirGlaciers: «Ohne sie hätte ich keine Chance gehabt. Ich hatte eine Million Schutzengel.»