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Pratteln fordert nach Unfall Schliessung von Chemiewerk
PRATTELN. In der Chemiefirma RhonerChem kam es zu einem Leck in einer Leitung, Industrieabwasser gelangte ins Grundwasser. Die Firma kommunizierte das Problem nicht.
Das Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) Baselland wurde am 25. Februar auf auffällige Werte bei Grundwassermessungen in Pratteln aufmerksam. Eine Untersuchung ergab, dass es bei der Chemiefirma RohnerChem zu einer Havarie gekommen war: «Wir gehen davon aus, dass der Energieleitungstunnel schon seit November 2018 ein Leck hat und seit dann Industrieabwasser ins Grundwasser geflossen ist», so Nico Buschauer, Sprecher der Bau und Umweltschutzdirektion (BUD). Als das Amt die Firma mit dem Problem konfrontierte, räumte diese ein, seit dem 12. Februar Bescheid zu wissen.
Das Leck wurde von der Firma rasch geschlossen. Welche Substanzen ausgeflossen seien, werde derzeit abgeklärt. Buschauer spricht von einer «erheblichen Menge» Schmutzwasser. Für die Bevölkerung habe aber nie Gefahr bestanden. Derzeit wird das Grundwasser abgepumpt und Bodenluft abgesaugt. Zudem hat das AUE bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen unbekannt erstattet.
Bereits 2016 und 2005 war es bei der RohnerChem zu Zwischenfällen gekom men. Die Gemeinde Pratteln zeigt sich schockiert und überrascht über den jüngsten Vorfall. «Der Gemeinderat ist befremdet über den Umgang mit der Sicherheit unserer Bevölkerung», teilte er mit. Er fordert nun das Sicherheitsinspektorat dazu auf, den Betrieb vorübergehend zu schliessen.