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Ärger wegen Gratis-GA für ÖV-Angestellte
ZÜRICH. Viele Angestellte des öffentlichen Verkehrs erhalten das GA mit grosszügigem Rabatt. Das verärgert Politiker.
Schweizweit gratis mit dem Zug, dem Bus, dem Tram oder der Seilbahn herumfahren – in diesen Genuss kommen in der Schweiz viele Mitarbeiter des öffentlichen Verkehrs. Von den insgesamt rund 600 000 ausgestellten Generalabonnements (GA) im letzten Jahr haben die ÖV-Betriebe fast jedes sechste Abo gratis oder mit Rabatten von bis zu 80 Prozent ihren eigenen Angestellten abgegeben. Auch Lebenspartner, Kinder und Pensionierte sind berechtigt, das Abo günstig zu kaufen. Ein Gratis-GA können auch die rund 4000 Mitarbeiter der Betriebe des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) beziehen. Möglich ist sogar der kostenlose Bezug eines GA für die 1. Klasse. Der ZVV betont, dass das GA ein Lohnbestandteil sei und entsprechend in der Steuererklärung angegeben werden müsse. Dass Betriebe ihren Angestellten Rabatte oder sogenannte Goodies verschaffen, ist gang und gäbe. Im Unterschied zu anderen Firmen sind ÖV-Betriebe im regionalen Personenverkehr aber subventioniert. So erhält auch der ZVV einen staatlichen Zustupf. Bezahlt also letztlich die Bevölkerung die Gratis-GA?
Für SVP-Nationalrat Walter Wobmann ist klar: «Der regionale ÖV wird zu einem grossen Teil von Steuergeldern finanziert. Daher sind das Steuergelder, die hier grosszügig verteilt werden.» FDP-Nationalrat Thierry Burkart findet es zwar in Ordnung, dass ein Betrieb seinen Mitarbeitern gewisse Rabatte zugesteht, «doch diese Praxis ist zu exzessiv».
Der Verband Öffentlicher Verkehr verteidigt das GratisGA. Dadurch würden die Mitarbeitenden ans Unternehmen gebunden. Zudem würden ohne GA Hunderte Dienstfahrten anfallen, die zu Spesenrechnungen und Admin-Aufwand führen würden.