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Foto von Footballerin löst Sexismusdebatte aus
CANBERRA. Ein Foto von Tayla Harris wurde nach anzüglichen Kommentaren gelöscht. Sie spricht von «sexuellem Missbrauch».
Mit breiter Grätsche hängt die australische Footballerin Tayla Harris in der Luft, jeder Muskel gespannt, die Mimik konzentriert. Vom Kick, mit dem sie die Carlton Blues in Führung brachte, schwärmte der australische Sportverband: «Eine grossartige Athletin in kraftvoller Pose.»
Der australische Sender 7AFL stellte das Bild des Sportfotografen Michael Willson auf Facebook, wo es mit Unmengen von «abstossenden Wortmeldungen sexueller Natur» kommentiert wurde. Wie CNN berichtete, entfernte 7AFL das Foto darauf von der Seite. Das Bild zu entfernen, statt die unangebrachten Kommentare zu löschen, sende ein falsches Zeichen, urteilten Beobachter. Sogar die australische Regierung stimmte dem bei: Kelly O’Dwyer, Ministerin für Arbeit und für Frauen, sagte, sie sei «angewidert». Harris sei ein Superstar und gehöre für ihr Talent gefeiert, genauso wie jeder männliche Footballer.
7AFL entschuldigte sich und veröffentlichte das Bild von Harris erneut. «In Zukunft geben wir uns mehr Mühe, Trolle von unserer Seite zu verbannen.»
Sie habe sich von den Kommentaren «abgestossen» gefühlt, sagte die Sportlerin in einem Radiointerview. «Was ich lesen musste, grenzt an sexuellen Missbrauch, auf jeden Fall wurde mir dabei sehr unwohl.» Auf Twitter geht die 21-Jährige in die Gegenoffensive und zeigt das Bild selbstbewusst auf ihrem Profil. Dazu schreibt sie: «Hier ist ein Bild von mir während der Arbeit. Denkt aber nach, bevor ihr abschätzige Kommentare postet, ihr Tiere.»