20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
«Das Vertrauen in die Polizei verloren»
BASEL. Am frühen Sonntagmorgen beendete die Polizei eine Technoparty auf dem Lysbüchelareal. Nun werden schwere Vorwürfe gegen den Einsatz laut.
Die Polizei setzte beim Einsatz gegen die Raver Reizgas ein. Nachdem 20 Minuten über das jähe Ende der Party berichtet hatte, meldeten sich diverse Personen, die den Einsatz erlebt hatten. «Ich habe schon an einigen illegalen Raves aufgelegt. Wenn die Polizei auftaucht, kommt sie sonst immer zu den DJs», sagt einer der DJs, die auflegten. Bilateral werde dann vereinbart, dass die Musik abgestellt werde. Nicht so am 24. März: «Die Polizei ist nie zu uns gekommen. Es war nicht mal ein Polizist in unserer Nähe. Eine Warnung vor dem Tränengaseinsatz gab es keine.» Die Beamten hätten rund 50 bis 60 Meter vom DJPult entfernt an einem Zaun gestanden und nie etwas gesagt.
Ein Leser-Reporter, der mitfeierte, gibt an, dass die Polizei fälschlicherweise von abgefeuerten Petarden gesprochen habe: Es habe sich um die Beleuchtung für den Dreh eines Musikvideos gehandelt. «Plötzlich wurde geschossen – ich dachte, es seien Warnschüsse», sagt er. Er habe danach durch die Gaswolke rennen müssen. Sein Fazit: «Die 400 anwesenden Raver haben das Vertrauen in die Polizei verloren.»
Polizeisprecher Toprak Yerguz weist diese Darstellung «in aller Deutlichkeit» zurück. Man habe die Raver mehrmals aufgefordert, das Gelände zu verlassen. «Dies wurde ignoriert. Es begaben sich daraufhin sogar noch mehr Anwesende auf die Gleise. Daraufhin wurde der Mitteleinsatz beschlossen», sagt er.