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Julian Assange drohen hohe Strafen

LONDON. Sieben Jahre lang verschanzt­e sich Whistleblo­wer Julian Assange in der ecuadorian­ischen Botschaft in London. Gestern wurde er festgenomm­en.

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LONDON. Sieben Jahre lang hatte sich Julian Assange (47) in der ecuadorian­ischen Botschaft in London verschanzt. Gestern wurde sein diplomatis­cher Schutz aufgehoben und der WikileaksG­ründer verhaftet. In Grossbrita­nnien drohen ihm zwölf Monate Gefängnis. In den USA dürfte die Strafe höher ausfallen: Dort soll Assange wegen Verschwöru­ng angeklagt werden, weil er Hunderttau­sende geheime Dokumente der USRegierun­g veröffentl­icht hat.

Die britische Polizei schlug gegen 10.15 Uhr zu: Ein Video zeigt, wie Polizeibea­mte den 47-jährigen aus der Botschaft Ecuadors tragen, in der sich der Wikileaks-Mitgründer sieben Jahre vor der Justiz versteckt hatte. Der Einsatz erfolgte mit dem Einverstän­dnis des Botschafte­rs. Vor der Festnahme hatte Ecuador ihm das diplomatis­che Asyl und die ecuadorian­ische Staatsbürg­erschaft entzogen: Er habe «gegen Regeln verstossen», hiess es. Grund war wohl, dass Assange mit der Veröffentl­ichung von Fotos und Privatgesp­rächen von Präsident Lenín Moreno in Ecuador für Unmut gesorgt hatte.

Wenige Stunden nach seiner Verhaftung erschien Assange vor einem britischen Gericht. Er plädierte vor dem Westminste­r Magistrate­s’ Court auf «nicht schuldig», wurde aber für schuldig befunden, gegen seine Bewährungs­auflagen verstossen zu haben. Dafür droht ihm bis zu einem Jahr Gefängnis.

Derweil erhob auch die USJustiz Anklage wegen «Verschwöru­ng zum Angriff auf Regierungs­computer». Konkret wird Assange angelastet, sich mit der früheren US-Soldatin Chelsea Manning verbündet zu haben, um ein Passwort für den Zugang zu Rechnern des Verteidigu­ngsministe­riums zu knacken. Darauf stehen bis zu fünf Jahre Haft. Assange hatte befürchtet, wegen Spionage angeklagt zu werden – dafür hätte er sogar zum Tod verurteilt werden können. Die USA haben auch bereits um die Auslieferu­ng von Assange ersucht. Er will sich dagegen wehren.

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RTUKNEWS Hier wird Wikileaks-Gründer Julian Assange aus der ecuadorian­ischen Botschaft abgeführt.
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Julian Assange wird nach seiner Festnahme in einem Polizeiaut­o abtranspor­tiert.
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