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Amazon-Mitarbeiter hören bei Alexa mit
SEATTLE. Bei Alexa hören teils Amazon-Mitarbeiter mit. Das dürfte allen Anbietern von Smart Assistants das Leben noch schwerer machen.
Was viele befürchteten, hat sich bewahrheitet: Bei der digitalen Assistentin Alexa von Amazon hören auch andere Personen mit. Um Alexa beim Lernen zu helfen, wird ein Teil der Sprachaufnahmen an Mitarbeiter in Rumänien und Indien weitergeleitet, die das Gesagte mittippen. Beim Gehörten handelt es sich aber nicht nur um Sprachbefehle: Laut Bloomberg haben Mitarbeiter auch Aufzeichnungen von Duschgesang und sogar sexueller Gewalt abgehört.
Amazon betont, dass es sich nur um «ex t rem kl e i ne Mengen» handle und die Daten anonymisiert seien. Für Konsumenten sei das aber egal, sagt Ralf Beyeler, Digitalexperte bei Moneyland. Tatsache sei, dass Menschen mitgehört hätten – ein Vertrauensbruch: «Für die meisten ist die Vorstellung schrecklich, dass in der Wohnung geführte Gespräche mitgehört werden, darunter auch pers ö n li c h e un di ntime.» Die Enthüllung dürfte nicht nur für Amazons SmartAssistenten einen Imageschaden zur Folge haben. Digitalexperte Beyeler rechnet damit, dass die ganze Branche künftig Schwierigkeiten haben dürfte, im gleichen Masse wie bisher Geräte zu verkaufen – Smart Assistants dürften jetzt noch schlechter laufen als bisher. «Viele
K onsumen t en w i ssen gar n i cht, was sie mit einem Smart Assistant anfangen
sollen.» Im deutschsprachigen Raum dürften die Folgen der aktuellen Enthüllung laut Beyeler verheerend sein. Deutsche und Schweizer würden auf solche Nachrichten noch stärker reagieren als andere Nationalitäten.