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Der österreich­ische HarleyFan, der wie ein Gott kocht

ZÜRICH. Dieter Koschina ist der Lieblingsk­och der Spitzenköc­he. Wer einmal bei ihm gegessen hat, weiss ganz genau, warum.

- ALEX KÜHN

Fragt man internatio­nale Topchefs nach Kollegen, die sie bewundern, fällt immer wieder der Name von Dieter Koschina. Tatsächlic­h gibt es auf der Welt nur wenige, die so virtuos mit Fisch und Meeresfrüc­hten umgehen wie der 57-jährige Vorarlberg­er. Was immer die Fischer aus dem nahen Atlantik ziehen, Koschina verwandelt es in der Küche der Vila Joya im portugiesi­schen Albufeira in Gerichte, von denen man sich wünscht, dass sie niemals aufhören. Ein fixes Menü gibt es nicht, er denkt sich täglich neue Gerichte aus. Zum Beispiel eine rote Carabinero-Garnele mit Pulpo und Tomaten oder Hummer mit filigranen Täschchen aus Sellerie, Champagner­sauce und Kaviar – dazu ein winziges Sandwich aus geröstetem Weissbrot und einer Auster, gekrönt von einer weiteren

Nocke Kaviar.

Koschina braucht keine Luxusprodu­kte, um zu glänzen. Bester Beweis: seine als AmuseBouch­e servierten Poulet-Knusperkug­eln an pikanter Peperoni-Chili-Sauce – eine Reverenz an die portugiesi­sche Spezialitä­t Frango Piri-Piri. Ein grosser Koschina-Fan ist der beste Koch

der Schweiz, Andreas Caminada. Er sagt: «Seit ich Dieter vor 22 Jahren kennen gelernt habe, ist er eine enorme Inspiratio­n für mich. Bei seinen Kreationen steht der Geschmack im Zentrum. Ich erinnere mich genau an mein erstes Essen bei ihm. Es gab eine in zwei Gängen servierte BressePoul­arde mit aufgeschäu­mtem Senfjus – traumhaft!» Dass Koschina der Vila Joya seit 1990 die Treue hält, mag auch mit deren Lage in einem paradiesis­chen Garten direkt am Meer zu tun haben. Vor allem liegt es an seiner Chefin Joy Jung, die ihm die besten Produkte besorgt und alle Freiheiten gewährt. Auch dass er die Gäste nicht in weisser Kochjacke, sondern in Shorts und Harley-DavidsonSh­irt begrüsst.

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