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Ecclestone: «Die Formel 1 wird wegen der Formel E leiden»
SHANGHAI. Der frühere Formel-1-Chef Bernie Ecclestone prophezeit der Königsklasse eine schwierige Zukunft.
Als er noch eine kleine grosse Figur in der Formel 1 war und die Formel E auf ihre DebütSaison zusteuerte, sagte Bernie Ecclestone über die neu gegründete Serie: «Für die Organisatoren ist das eine kommerzielle Sache. Einer oder zwei von ihnen werden ein paar Kröten machen, und dann war es das.» Das war 2014.
Inzwischen ist der 1,59-Meter-Mann 88-jährig, nicht mehr Geschäftsführer der Formel 1 – und hat seine Meinung revidiert. Ecclestone sieht in der boomenden Formel E enormes Potenzial. «Es ist eine andere Form der Unterhaltung, aber die Formel E wird viel, viel grösser und besser werden, was sie bereits langsam tut.» Der Brite prophezeit vor dem dritten F1-Grand-Prix der Saison am Wochenende in Shanghai gar: «Die Formel 1 wird dadurch leiden.» Und für welche Serie würde er sich entscheiden? Ecclestone: «Mein Herz und alles hängt an der Formel 1, daher muss ich Formel 1 sagen.» Stünden geschäftliche Überlegungen im Vordergrund, fiele seine Antwort allerdings anders aus: «Dann müsste ich Formel E sagen. Die Chance für eine umfassende Expansion ist grösser, auch aus kommerzieller Sicht.»
Zurzeit braucht die Königsklasse den Neuling noch nicht zu fürchten. Bezüglich Zuschauerinteresse, GlamourFaktor, Prominenz hinter dem Steuer, Speed der Autos und Einschaltquoten liegen Welten zwischen den Rennserien. Zum Vergleich: Die Formel E lockte 2018 weltweit rund 300 Millionen Zuschauer vor die TV-Geräte, die Formel-1-Rennen verfolgten 1,758 Milliarden Menschen.