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«Operation Libero hat den Aussenseiter-Bonus verloren»
ZÜRICH. Für Kritiker ist die Bewegung Operation Libero arrogant. Sie müsse ihren Stil anpassen, sagt auch ein Politologe.
Im Nu stieg Operation Libero vom kleinen Studentenverein zur starken Bewegung auf. In Abstimmungsschlachten wie jener der Durchsetzungsinitiative oder bei jener der No-BillagInitiative siegte sie, vielen Bürgern sprach sie aus dem Herzen. Doch nun weht dem Verein ein rauer Wind entgegen. Bürger und Polit-Gegner stören sich an Kampagnen, etwa an der für das EU-Waffenrecht. Zu den Gegnern sagte Co-Präsidentin Laura Zimmermann in einem Video: «Wer sich in eine solche Lage bringt, dem ist einfach wirklich nicht mehr zu helfen. Ich habe das Gefühl, dass die Leute so wohlstandsverwöhnt sind, dass sie gar nicht mehr checken, was abgeht.» Es sei ein «toxischer Mix aus Ignoranz und Sorglosigkeit». Der FDPPräsident des Bezirks Affoltern ZH frotzelte darauf auf Twitter: «Operation Liberallalla: arrogant, unsympathisch und besserwisserisch.» Für einen anderen Twitterer ist Zimmermann «selbstverliebt wie Trump».
«Nach ihren Abstimmungserfolgen hat Operation Libero den sympathischen Aussenseiter-Bonus verloren», erklärt Politologe Michael Hermann. Der Verein habe sich als einflussreiche Bewegung etabliert und Neider auf sich gezogen. Um mehrheitsfähiger zu werden, müssten sich die Mitglieder überlegen, den Stil anzupassen: «Man kann auch unerschrocken und kämpferisch sein, ohne ins Besserwisserische und Arrogante zu kippen.»
Laura Zimmermann weist die Vorwürfe zurück. «Ich finde nicht, dass wir arrogant sind. Wir machen einfach mit Herzblut Politik.» So verteidigten sie ihre Standpunkte eben auch mit Emotionen. Auch GLP-Präsident Jürg Grossen sagt, als Bewegung habe Libero anders als Parteien die «Freiheit zur Polemik».